Dienstag, 21. Juni 2011

24. Checkpoint zum Glück

Hoffnungsmauer

„Wie kann ich durch den Vorhang oder besser Checkpoint gelangen?“

„Du setzt einen Fuß vor den anderen und folgst einfach dem, der dich ruft.“

„Schon, klar.“ lacht Mahisha. „Freut mich, dass es so einfach ist. Das gibt mir und der Menschheit eine reelle Chance.“

„So kann man es sehen.“ sagt Abelina und buddelt ein Loch in den Boden.

„Lesley hatte gar nichts dabei. Er hatte nicht mal eine kleine Tasche. Irgendwie wirkte er wie ein Spaziergänger, der nur einen kurzen Ausflug gemacht hat.“

„Ja, auch auf mich wirkte er so. Gibt es etwas, was du aus dieser Welt gerne mitnehmen würdest, Mahisha? --- Dann bräuchtest du eine Sondergenehmigung.“

„Ähh, ist es so ernst?“

„Ernst könntest du es nennen wollen, weil alles auf den Prüfstand der Bedeutsamkeit kommt. Es geht um dein vollendetes Glück.“

Abelina nimmt Samen aus einem kleinen Tütchen und legt ihn sorgfältig in das Erdloch.

„Dann könnte ich doch einfach alles mitnehmen, was für dieses vollendete Glück wichtig ist.“

„Gut, was ist das?“

„Es ist die Beziehung zu Lesley. Es ist John-Mahiri. Ich genieße es so von ihm umworben zu werden. Es tut mir einfach für meine Entwicklung gut. Nächste Woche werde ich ihn wiedersehen, und ich freue mich schon. Wir wollen uns jetzt verloben. Das ist doch nichts Schlechtes?!“ Mahisha scheinen Zweifel zu kommen.

Mahisha schaut in Abelinas Richtung. Sie ist damit beschäftigt das Loch weiter auszuhöhlen. Da keine Reaktion kommt, fährt sie fort:

„Es ist auch die Arbeit im Spital und Rafiki, der Hund und noch einige andere Dinge, die einfach zu meinem Alltag gehören. Es gibt auch Gewohnheiten, die ich richtig mag, z. B. am Mittag gemeinsam das Essen einzunehmen und so einiges mehr.“
Mahisha scheint einen Augenblick abzuwägen.

"All das tue ich doch nur, weil ich denke, dass es zum richtigen Leben gehört, sagt Mahisha mit einem Ton von Verunsicherung in der Stimme.

Abelina lacht freundlich.

"Ja, Mahisha, das weiß ich. Siehst du hier eingentlich jemand, der dir einen Vorwurf macht?"

"Ich will einfach das richtige Leben und scheine zu blöd dazu." Mahisha denkt einen Augenblick angestrengt nach: "Was geschieht, wenn etwas diesen Prüfstand nicht ….du weißt schon.“

„Es vergeht alles - mit den Anteilen, die dir davon gehören. Es gibt, genau genommen nur eine einzige Sache, die du nicht mitnehmen kannst.“

Mahisha seufzt erleichtert:

„Gut, ich will es wissen.“

„Es ist die Vorstellung, was für dein Glück notwendig ist.“

Abelina schließt das Loch im Boden und erhebt sich.

„Uff. Das ist alles, was ich bisher für bedeutsam hielt.“

„Dead or Alive?“ Mahisha wendet sich dem Hund Dundee zu und erklärt mit erhobenem Zeigefinger:
“Dundee, jetzt geht es uns ans Fell. Aber Dundee, du musst nicht gleich traurig schauen. Für das Glück, dass ich kennen gelernt habe, erscheint mir der Deal klein. Du wirst mich ja weiterhin sehen.“

Dundee wedelt etwas mit dem Schwanz. Denn da ist Hoffnung in der Stimme von Frauchen. Auf Hoffnung reagiert Dundee immer mit zurückhaltendem Schwanzwedeln.

Abelina scheint sehr glücklich zu sein. Sie schweigt vor Glück.

"Was hast du eigentich gerade gepflanzt?"

"Ach, es war ein Weizenkorn."

Samstag, 18. Juni 2011

23. Ein Leben vor dem Vorhang

„Abelina, langsam verliere ich die Angst, dass du mich je wieder verlassen könntest.“
„Mahisha, ich weiß, diese Angst ist so stark, dass du mich lieber gar nicht erst richtig kennenlernen wolltest.“
„Ich trete hier auf, damit du besser verstehst, dass ich in dir bin. Jetzt glaubst du mir.
Ich werde dich niemals verlassen. Diese Option liegt außerhalb meines Seins.“
„Du könntest es also gar nicht. O, Abelina, ich liebe dich so unendlich sehr! Ich habe den Eindruck, du liebst mich jeden Tag frei – alle meine Komischkeiten verschwinden.“
„Woher hast du, dass du komisch bist?“
„Klingt so wie, „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?“
„Abelina, wir haben hier so rechteckige Dinger, die nennt man Spiegel…“ spaßt Mahisha herum.
„Ich danke dir für diese Steilvorlage.“ frotzelt Abelina zurück.
„In Steilvorlagen auswerten bist du die Beste. Na, dann leg mal los. Ich höre dich so gerne reden. Sehr gerne.“
„Diese rechteckigen Dinger sind alles Mängel-Spiegel.“ sagt Abelina freundlich und schaute Mahisha dabei von der Seite an.
Dann fährt sie etwas ernster fort: „Dein Spiegel bin ich. Trink aus der Quelle in dir. Immer wenn du trinkst, wirst du dein Spiegelbild in der reinen Quelle sehen. Nur so geschieht Erneuerung.“
„Wenn ich mich einfach so fühle, als wenn ich komisch sei, habe ich dann auch in einen Spiegel geschaut?“
„Immer wenn du das glaubst, hast du nicht mich angeschaut und du hast mir auch nicht zugehört. Meine Geliebte, haben wir uns nicht darauf geeinigt, dass es nur noch eine einzige Informationsquelle gibt, aus der du dich speist?“
„Ja, dann danke für das Gespräch.“
Abelina kitzelt Mahisha ein wenig durch und schaut sie wohlwollend an.
Mahisha kann zwischen den heftigen Lachanfällen nur noch zustimmend nicken.
Rafiki schaut kurz rein und schließt sofort wieder die Tür. Draußen hört sie ihn ebenfalls laut lachen.
„Wie ansteckend du bist!“ schnauft Mahisha.
„Also, nur noch….“
Abelina lacht breit zurück und bestätigt:
„Alles andere bringt dich ins Trudeln. Wenn du dich selbst für komisch hältst und das ändern willst, beginnt ein krummer Veränderungsweg ohne mich.
Meine Wege sind gerade, ausgerichtet und einfach.“
Mahisha gähnt leise. Eine wunderbare Schwere breitet sich wie eine warme Decke über ihr aus.
Mahisha schläft in den Armen von Abelina ein. Wieder sieht sie diesen schweren, sehr großen Vorhang, dicker als eine Wand, undurchdringbarer als Guantánamo. Alles scheint sich exakt zu wiederholen:
Neugierig sieht sie sich um. Was um alles in der Welt mochte sich hinter diesem schweren Vorhang verbergen. Wer musste hier so sorgsam beschützt werden?
„Komm nicht zu nah!“ drohte ihr ein mächtig aussehender Geistlicher in einem langen Gewand. Dann beobachtet sie eine Person, die entschlossen und im Bewusstsein irgendeine Hoheit zu sein, herannaht. Sie schiebt den Vorhang zur Seite, so als wäre er Papier und schreitet majestätisch hindurch. Die Wächter erstarren vor Entsetzen, dann beschimpfen und bedrohen sie die Person. Aber längst ist die königliche Gestalt verschwunden. Dann sieht sie eine weitere Person herannahmen. Sie erkennt den vertrauten Schritt von Lesley.
Niemand tastet ihn körperlich an oder unternimmt auch nur einen Versuch dies zu tun, aber sie sieht auch diesmal, wie er aufs übelste beschimpft und sein Ruf gemordet wird.
Kurz bevor Lesley durch die undurchdringbare Absperrung schreitet, dreht er sich um und sieht Mahisha direkt an: „Komm, Mahisha!“ Ohne zu zögern und mit dem Blick fest auf Lesley gerichtet geht sie los. Sie sieht Lesleys ausgestreckte Hand. Dann hört sie auf einmal überall Stimmen. Es sind Drohungen, Warnungen, Einschüchterungen: „Du bist ein Kind des Teufels!“ „Wag dich bloß nicht hier durch.“ „Du bist verzaubert und verführt!“
Man scheint noch nicht wirklich damit zu rechnen, dass sie hindurchgehen wird.
Mahisha strauchelt leicht, weil sie erschüttert ist von den wahren Gesichtern der einst vermeintlich wohlmeinenden Hüter. Sie hat sich kurz beeindrucken lassen, und da hatten die Worte Kraft, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. "Mahisha!" Gleich schaut sie wieder auf die ausgestreckte Hand. Sie sieht in Lesleys entspanntes, fröhliches Gesicht – ganz und gar im Wiederspruch zu all diesen ungehaltenen Wächtern.
Sie spukt die giftigen Worte schnell aus und sagt in einer Kraft von Entschlossenheit, die beim Blick auf Lesley in sie kam: „Ich kenne diesen Mann, wenn er durchgeht, so tue ich es auch.“ Kaum hat sie selber mit dieser Kraft gerechnet, die sich mit diesen Worten freisetzt. Die Wächter taumeln zurück und wirken mit einem mal so hilflos wie Käfer, die auf den Rücken gelandet sind.
In diesem Augenblick ergreift sie Lesleys Hand, und sie hört noch, wie einer den Befehl gibt: „Holt jetzt die Wölfe!“
Dann geht Lesley einfach hindurch, so als wenn gar kein Vorhang, sondern nur eine kleine Schwelle vorhanden sei.
Mahisha wacht auf und ist sofort hellwach.
Sie setzt sich auf den Bettrand und beginnt einfach zu reden. „Lesley, es gibt eine fromme Matrix – erschaffen von Lügen, die diesen dicken Vorhang dicker und dicker haben werden lassen. Es gibt eine Trugwelt vor dem Vorhang.“
Dann stützt sie den Kopf in die Hände und kämpft mit einer dicken Wolke von Entmutigung.
„Mahisha, es sind nur Lügen!“ flüstert eine Stimme.
„Aber sie werden mir nicht glauben, wenn ich sage, dass es nur Lügen sind,“ klagt Mahisha vom Schmerz übermannt.
„Stimmt, aber sie werden erkennen, wenn du durchgehst. Dann werden sie dir folgen.“
„Gut!“sagt Mahisha erleichtert und atmet sofort wieder die frische, klare Luft ein, die sie jetzt wieder umgibt.

Freitag, 17. Juni 2011

22. Hallo, Himmel in mir!

Hand-in-Hand

„Hallo Himmel! Hallo Abelina! Hallo Hekima! Hallo Mungu! Hallo Lesley! Guten Morgen, Matu!...Was für eine wunderbare Party in mir! Meine, Güte, wie ich liebe!“
„Ich liebe dich mehr!“ hört sie deutlich Hekimas Stimme in sich.
„Ich glaube, ich liebe Dich am meisten,“ setzt Mahisha noch einen drauf.
„Du meinst, … wir sollten… Kräfte messen?“ Diese Frage kann sie noch gerade zwischen schallendem Lachen wahrnehmen.
„Hab nichts dagegen. Ich fühle mich gerade so groß.“
„Wunderbarer, humorvoller Schatz, jeden Tag halte ich all meine Kraft zurück, um dir nahe zu sein. Mahisha, ich liebe dich viel mehr als du je verstehen kannst. Wenn ich dich vor Begeisterung über dich nur ein ganz kleines bisschen drücken und herum wirbeln würde, kämest du dir vor, wie auf der gefährlichsten Achterbahn ohne Überlebenschance.“
„Ja, darüber habe ich gelesen. Ab einer gewissen G-Zahl verabschiedet sich das Gehirn und es kommt zum Blackout. Bei speziellem Training könnte ich bis zu 9 G aushalten, wenn du mich rumwirbelst.“
„Nein, da müsste ich zu lange warten bis du genügend trainiert hast. Denn 9 G reichen mir nicht, sagt Abelina augenzwinkernd.“
„Ah, Abelina! Dann ist der Mensch wohl nicht für deine Liebeserweise geschaffen.“
„Ganz im Gegenteil. Er ist einzig und allein für ein Leben inmitten meiner Liebeserweise geschaffen.
Die G-Kräfte sind nur ein Maß für die Belastbarkeit des Körpers. Im Geist bist du genauso frei und ohne Begrenzung wie ich.“
„Und Hakima lebte er in den Begrenzungen der G-Kräfte?“
„Was seinen Körper anbetraf, war es einige Zeit so. Der Geist liegt außerhalb der Geltungszone der Naturgesetze. Da geht es richtig ab.“
„Ah, ich sehe ein Schild: Wir müssen draußen bleiben. Ich sehe vor den Gotteshäusern jede Menge abgestellte Hüllen…“ kichert Mahisha.
„Tatsächlich kannst du ohne diese Hülle Wände durchdringen und schneller reisen, als dein Körper überleben würde.“
Mahisha schaut Rafiki, der sich gerade eine Schürze umbindet und nichts von dem aufregenden Dialog ahnt, mit weit aufgerissenen Augen an.
„Sagst du, dass ich es tun kann?“
Abelina fährt fort, so als wenn sie sich einen Film anschaut:
„Mahisha, es gab einen Major, der 46,2 G vertragen hat.“
„Du warst dabei und hast es dir angesehen… „
„Mich interessieren die Verrücktheiten der wagemutigen Forscher. Sie versuchen alles, um mich zu überlisten. Sie denken, dass sie sich mir annähern, wenn sie ihre Grenzen überschreiten.“
„Da haben die Forscher wohl noch nicht gründlich genug nachgedacht…“
Beide lachen so herzlich wie die vertrautesten Freunde und unternehmen gemeinsam einen Sparziergang durch die Buschlandschaft über der gerade die Dämmerung hereinbricht.
„Mahisha, was unterscheidet dich von diesem Major?“
„Ich habe wohl nie trainiert hohe Krafteinwirkungen auszuhalten.“
„Du hast die Matrix verlassen, in der das trainiert werden muss.“
„Also doch mal rumschleudern? So ganz ohne Hülle?“
In der Dunkelheit hört man jemand schreien und lachen und schaut man genau hin, so bemerkt man auch das torkelnde Schwanken.

Montag, 30. Mai 2011

21 Zeig mir wie man fliegt!

„Abelina, zeig mir, wie man fliegt.“ Lesley meinte, das die Flugstunden auf meinem Plan fehlen.
Schau mal, neulich las der Pastor rein zur allgemeinen Belustigung diesen Abschnitt hier vor. “
„Lies doch mal vor!“, bittet Abelina.

„Manche gleichen einer Schar schnatternder Gänse, die auf einem wunderbaren Hof leben. An jedem siebenten Tag wird eine festliche Parade abgehalten. Im Gänsemarsch versammelt sich das stattliche Federvieh. Der beredtste Gänserich steht auf dem Zaun und schnattert mit ergreifenden Worten über das Wunder der Gänse. Immer wieder kommt er auf die herrlichen Zeiten zu sprechen, in denen einst die Gänse zu fliegen wagten und dabei ganze Erdteile überquerten. Der Gänserich lobt die Schöpfermacht, die den Gänsen große Flügel und sicheren Instinkt zum Fliegen gab. Die Gänse sind alle tief beeindruckt, senken andächtig ihre Köpfe und drücken ihre Flügel fest an den wohlgenährten Körper. Auf dem Weg nach Hause loben sie noch lange die gute Predigt und den beredten Gänserich. Aber das ist auch alles. Fliegen tun sie nicht. Sie machen nicht einmal den Versuch. Sie fliegen nicht, denn das Korn ist gut, und der Hof ist sicher.

„Okay“, grinst Mahisha, aber soll es denn nicht sicher sein?“
Auch Abelina lacht erst einmal, bevor sie dann erklärt:
„Er hat alles getan, damit es sicher ist. Nie hatte er einen anderen Platz für Dich geplant, als den aller, aller sichersten.“
„Wieder haben wir es geschafft alles zu verdrehen. Wir nennen es sicher innerhalb einer Umzäunung zu leben und denken wir hätten es geschafft, weil genug Körner am Boden liegen.“
„Ich bin diese Verdrehungen, die so eifrig verteidigt werden, leid, Abelina. Ich will fliegen. Es gibt dieses Welt hinter der Umzäunung.“
„Vertraust du Ihm? Dann wirst du fliegen.“
„Vertrauen ist fliegen?“
„Wer nicht vertraut, wird nicht fliegen und wer nicht fliegt, kennt das Leben nicht.“
„Gewicht hält am Boden. Wer vertraut lebt schwerelos und einfach.“ ergänzt Mahisha nun eifrig. „Die Gewichte halten unten und schließlich entdeckt man leckere Körner und hält den Blick zum Boden für die ultimative Wahrheit des glücklichen Seins.“
„Was sind diese Gewichte?“
„Alles, was dich im Bereich der Gravitation hält. Hier wird es Ballast genannt.“
„Als ich zu den Sternen flog in den Nächten, ist es mir egal, was passieren würde. Ist das fliegen?“
„Die Umzäunung ist dir gleichgültig gewesen und die Körner konntest du nicht picken, da bist du geflogen. Es geschah in deinem Herzen. Diese Weite des Universums ist in dir. Was du erlebt hast, ist eine schwache Symbolik für die Weite in dir. – Du hast diese Weite tatsächlich betreten.“
„Abelina“, sagt Mahisha nun blass angesichts der Tragweite der neuen Entdeckung: „Du meinst, ich hätte nicht fliegen können, wenn mich Meinungen von Erdlingen beeinflusst hätten?“
„Lass dich nicht beeindrucken von den Reaktionen derer, die nicht fliegen. Selbst wenn du Anordnungen Folge leistest, tust du es, ohne mit ins gleiche Boot zu steigen. Das Boot in dem sie sitzen ist nicht dein Fortbewegungsmittel. Ganz heimlich fliegst du.“

Samstag, 28. Mai 2011

20. Imani

„Abelina, lass uns gehen und zeig mir, was ich verändert habe.“ drängt Mahisha jetzt aufs äußerste gespannt.
„Okay.“ Sagt Abelina nur kurz und in gewohnter Weise fröhlich und vom Drängen unbeeindruckt.
Gemeinsam verschwinden sie in der sternenklaren Nacht und gehen scheinbar schweigend nebeneinander her bis sie den Fluss erreicht haben. Mondlicht lässt den Fluss geheimnisvoll glitzern.
„In vielen Kulturen ist der Neumond das Symbol der Erneuerung, denn er kündigt ein neues Jahr oder das Kommen des Frühlings an.“ sagt Mahisha fast ehrfurchtsvoll.
„Also gut, du wolltest mir zeigen, was ich alles verändert habe.“
„Z.B. alles, wo wir gerade entlanggingen. Der Himmel ist da. Wie viel davon wirst du auf diese Erde entlassen? Es liegt jetzt nur noch an dir.“
Mahisha keucht leise.
„…mit IHM eins sein bedeutet in allem so wie er zu sein, “ flüstert Mahisha in die Nacht.
„Wenn das so ist, wie es ist, dann… habe ich alles geschafft, was Er geschafft hat. Dann ist allem Leid begegnet. Dann ist das Paradies wieder hergestellt. Die Macht ist in die richtigen Hände zurückgekehrt. Diese Einheit ist die tiefste Zufriedenheit, das höchste Glück.“

„Dem Mächtigsten nützt sein Einfluss nichts, wenn er ihn nicht lebt.“
„Warum sollte der Mächtige seinen Einfluss nicht geltend machen?“
„Vielleicht, weil Macht kein Zaubertrank ist, der dir sofort übermenschliche Kräfte verleiht. Keiner legt die Welt auf deine Schultern. Sie errichtet dir keinen sichtbaren Thron…“
„Worauf stützt sich dann diese Macht?“
Anfangs stützt sie sich nur auf eine vage Vermutung. Die wirklich Kühnen folgen dieser vagen Wahrnehmung.
„Worauf du deine Aufmerksam richtest, wächst beständig bis es zur festen Gewissheit herangereift ist. Richte deine Aufmerksamkeit also nicht auf die bloße Vorstellung davon.“
„Wie geschieht es dann?“
„Ich kann deine Herzensaugen öffnen, dass du mehr mit ihnen siehst, als mit deinen natürlichen Augen.“
„Irgendwann brauche ich meine natürlichen Augen dann gar nicht mehr“, bemerkt Mahisha nun erstaunt.
Abelina lacht:
„Mein Schatz, sie sind das Fenster zur Welt. Durch sie nährst du alles Lebende.
Du gehörst zu den Mächtigsten, die die Welt je sah. Die Verstricker sind ebenfalls freigelassen.“
„Wer sind diese Verstricker?“
„Sie nähren sich am liebsten von der Macht der Mächtigsten. Hungrig werden sie aus der Hölle getrieben.“
„Was tun die Verstricker?“
„Ach, eigentlich nichts Besonderes. Sie suchen deine Nähe und dann bequatschen sie dich, ähnlich wie ein aufdringlicher Vertreter an der Haustür. Sie werden auch Ablenker genannt. Oft geben sie nur Anlässe, die die Seele dann aufnimmt.“
„Na, da du es schon erwähnt hast, wird es bedeutungsvoll genug sein, darüber zu sprechen.“
„Es langweilt mich.“
Mahisha lacht laut: „Tatsache. Ich habe dich schon viel engagierter erlebt.“
„Ich bin gewöhnt das Bedeutungsvolle zu beachten und ihm damit hier Bedeutung zu geben.“
„Sollte ich denn nicht wissen, was diese Verstricker im Schilde führen und wie sie auftreten?“
„Du kannst dich damit beschäftigen, wenn du magst.“ sagt Abelina etwas lakonisch.
Ja, ich mag, weil ich ihnen nicht auf den Leim gehen will.“
Abelina beginnt zu erzählen:
„Es war einmal eine junge Frau, die hatte viele Verehrer. Sie war sehr reich und sehr mächtig. Unter all den Verehrern befand sich einer, der es nicht auf ihr Geld oder ihre Macht abgesehen hatte. Schon zu Schulzeiten hatte er sie verehrt, als sie weder angesehen noch reich war. Nie hatte er sie bedrängt, aber immer war er für sie da. All die Jahre, die sie mit verschiedenen Liebhabern verbrachte, blieb er an ihrer Seite, um mit ihr zusammen den Scherbenhaufen wieder aufzukehren. Nie hörte sie einen Vorwurf von ihm. Schließlich erkennt die junge Frau, wie aufrichtig und wohltuend die absichtslose Zuneigung ihres langjährigen Verehrers ist und beginnt sie zu genießen und zu schätzen. Ihre Liebe steigert sich schließlich in wahre Glückseligkeit. Sie sagt: Ich habe viel kennengelernt, aber nun sind mir die Augen geöffnet. Jeder der falschen Verehrer hat dich, den Echten noch heller und attraktiver erscheinen lassen!“
Man sieht es Mahisha an, dass es in ihr arbeitet. Abelina fährt fort:
„Mahisha, sollten wir diese junge Frau nun lehren, wie sie all die Verehrer erkennt, die nichts Gutes im Schilde führen?“
„Nein, das wäre Zeitverschwendung. Es war eine gewisse Wegstrecke zu gehen, bis sie die echte Liebe erkannt und erwählt hat. Aber jetzt weiß sie Bescheid. Sie ist von den Verstrickern genau so gelangweilt wie du.“ feixt Mahisha hocherfreut über diese neue Einsicht und springt fröhlich von einem Bein auf das andere.
„Die Liebe wird erwählt. Das ist dann der Zeitpunkt der Vereinigung oder Verschmelzung.“ sagt Abelina, und es hört sich an, als wäre sie in leichter Verzückung.
„Die Wahrheit meiner Worte wird sich dir mehr und mehr erschließen. Du brauchst sie dir nicht merken. Beim Weg in dein Herz werden sie sogar deinen Verstand ungefragt passieren.“

Wenn Abelina diese Worte spricht, detonieren jedes Mal Sprengsätze, die alte Lügen aus dem Weg räumen.

Von Weitem hören sie schon das Trommeln. Sie haben sich dem Dorf genähert. Eine Weile bleiben sie stehen und beobachten die Gruppe mit den maskierten und geschmückten Tänzern in ihrer Mitte.
Mahisha wendet ihren Blick wieder weg und schaut in die Richtung, wo sie einen Dunst wahrnimmt.
Dann reißt sie die Augen weit auf:
„Abelina dies ist ein ganz gewöhnlicher Tag, oder? Solche Wahrheiten enthüllen sich an ganz besonderen Tagen.“ Mahisha greift nach einem Ast, so als müsse sie Halt suchen in der dunklen Sichtbarkeit der Nacht.
„Was sind das für Tage, Malkia?“
„Zum Beispiel wenn Könige eingesetzt werden. Aber das sind niemals zufällig gewählte Tage voller Alltäglichkeit, …sagt mir mein Verstand gerade.“ Aber den habe ich, glaube ich gar nicht gefragt.“
Mahisha spürt das Gehaltensein von Abelina und beide lachen, wie zwei sehr gute Trinkfreunde über einen extrem guten Scherz.
„Abelina, du lachst weil du siehst, nicht wahr?“
„Ich lache, weil du bald schon sehen wirst. Mahisha, du siehst sie noch nicht, die Festversammlung. Du siehst all Jene nicht, die bereit stehen zu feiern. Denn der große Tag ist dann gekommen, wenn du annimmst und das könnte heute sein.“
„Abelina, dazu brauche ich doch ….“
„…besondere Festgefühle? Die Zuschauerplätze sind geräumt. Es gibt nur noch Akteure.“ sagt Abelina wissend, das gleich etwas geschieht.
Abelina, die Mahisha nun schwach schemenhaft wahrnimmt, dreht sich um und greift in das Gebüsch. Ein Junge tritt im Mondschein auf den Feldweg.
„Imani! Wo kommst du her? Du hast dich davon geschlichen.“ forscht Mahisha gewissenhaft.
„Ich konnte nicht schlafen, und ich wusste, dass ihr hier seid.“
„Imani, komm nur.“ sagt Abelina erfreut.
Imani ist ein etwa 8 jähriger Junge, den Mahisha gut kennt. Die Eltern haben ihm erst vor Kurzem diesen Namen gegeben. Der Name heißt Vertrauen.
Imani kommt eilig herbei auf seinem Gesicht liegt ein breites Grinsen, als er die Beiden begrüßt. Dann umarmt er Abelina, wie eine altbekannte Freundin.
Imani, sag mir: „Ist das heute ein besonderer Tag?“will Mahisha wissen.
„Ja, Mam, es ist ein besonderer Tag.“ antwortet Imani ohne einen Augenblick zu zögern.
„Woher hasst du das, Imani?“ bohrt Mahisha leicht skeptisch.
Das Feiern in mir hat einfach nicht mehr aufgehört seit… seit Hekima immer bei mir ist.“
„Danke, Imani.“ sagt Abelina und scheint Imani einen Kuss ins Gesicht zu geben.
„Gehst du nicht mit?“ Imanis Kopf dreht sich in Richtung Abelina.
„Geh nur, ich bin ja da.“
„Ihr seid gute Freunde, nicht wahr?“ resümiert Mahisha mit Bewunderung im Unterton.
„Ja.“ sagt Abelina schlicht und scheint zu lächeln.
„Ich kenne Imani schon so lange. Bisher habe ich ihn nicht so gesehen. Ich sah einfach nur ein Kind. Aber deine Liebe hat ihn soeben vor meinen Augen in den Himmel gehoben.“
„Ich habe ihn herkommen lassen, damit deine Herzensaugen weiter geöffnet werden.“
Da wo der Verstand Land abtritt, da werden diese Augen weiter geöffnet.“
„Du meinst meine Wahrnehmung lebt in der Gefangenschaft meines Verstandes?“
„Ja, es sind dicke Freunde. Deine Sinne würden sonst keinen Nutzen für dich haben. Er hilft dir das Gesehene umzusetzen, zu verwerten und dann bietet er auch noch beim Interpretieren seine Hilfe an. Bedauerlicherweise kann er nur auf seine Erfahrung oder Erlerntes zurückgreifen. Die einzige Quelle für Information ist die Sichtbarkeit.“
„Und jetzt?“
„Irritieren wir ihn mit Wahrheiten aus dem neuen Land.“
„Tatsächlich, ich höre nur noch Error-Rufe“, stöhnt Mahisha.
„Das ist mir alles zu viel.“
Kann einem wirklich etwas zu viel sein, womit man irgendwie so gar nichts zu tun hat?

In diesen Tagen kenne ich die Antwort und sie bedeutet mir sehr viel. Nun geh einen Kaffee trinken oder tu sonst irgendwas, was dir Freude macht. Ich mache es auch: Ich gehe Wäsche aufhängen. Also dann bis morgen.

Mittwoch, 25. Mai 2011

19. Abelina

Mahisha befindet sich auf dem Weg ins Dorf. Sie wird eine kranke Frau mit Lepra besuchen und ihr das dringend benötigte Antibiotikum bringen. Das leichte Sommerkleid umspielt luftig die Waden. Mit jedem Schritt genießt sie die Landschaft. Für Mahisha scheint nichts karg zu sein. Sie schaut zu den Zuckerrohrfeldern und erfreut sich am grasartigen Erscheinungsbild der hohen Pflanzen, die bis zu 6 m hoch wachsen können. Eines der Kinder, die sie begleiten, bricht ihr ein Stück Zuckerrohr ab und schält ihr geschickt die Stange. So saugen und lutschen sie gemeinsam.
Staunend bleibt Mahisha vor einem Termitenhügel stehen und beobachtet wie ein paar Mungos hervorkommen. „Ah, Grüß Gott! Ihr seid wohl jetzt die neuen Mieter, “ sagt sie angetan von den putzigen Zebramangusten.
Ein Baobab, ein Flaschenbaum mit seinen typisch bauchigem Stamm und kurzen Ästen, lädt die Kinder zu einer kleinen Kletterpartie ein, und Mahisha kann nicht aufhören diese geschickten Kletterkünstler zu bewundern und sich an ihnen zu freuen.
„Ma-Ama, komm du auch hoch!“ rufen sie ihr begeistert zu.
„Ja, warum eigentlich nicht? Ihr macht mir richtig Lust. Kann mir jemand seine Hose leihen?“ Die Kinder lachen belustigt über die lustige Weiße und halten sich dabei ihre kleinen Bäuche.
Ein Kind, hoch oben im Baum, hebt die Hand an die Stirn und schaut in die Ferne:
„Könnt ihr das auch sehen?“
Am Horizont wirbelt der lange, gewundene Rüssel einer Windhose Staub auf und zieht ihn hunderte Meter hoch hinauf.
Im Flimmern der Hitze heben sich nach einiger Zeit Fußmarsch in der Ferne ein paar dunkle, niedrige Hütten ab.
„Wir sind gleich da.“
Matu drängt sich eng an Mahishas Seite und flüstert ihr zu: „Ma-Ama, du wirst bald jemand kennenlernen.“
Mahisha legt den Arm, um den 8-jährigen Matu und schaut ihn aufmerksam an:
„Wer ist es?“
„Er ist mir so nah.“
„Ja, Matu, ich glaube, ich weiß, was du meinst…“
Es ist auf einmal so, als teilt sich Matu ihr wortlos mit, während sie so eng nebeneinander her schreiten.
„Er ist wie der Wind. Du weißt, dass er da ist, aber du siehst ihn nicht.“

„Wie kann ich ihn dann kennenlernen?“

„Du lernst sie kennen, weil ihr Rat in dir ist.“

„Ist es denn nun ein Mann oder eine Frau?“

„Sie ist alles und doch keines von beiden.“

„Wie nennst du sie?“

„Nenn sie Abelina. Sie ist da und wird dir alles zeigen. Ihre Vertrautheit ist das Kostbarste, was du je kennengelernt hast und kennenlernen wirst.“
„Ist das Leben in diesem neuen Land so abenteuerlich und geheimnisvoll, dass man es nicht einfach selber entdecken kann“, fragt Mahisha und schaut Matu forschend an.
„Ja, du wirst eine Führung brauchen. Wenn du dieser Führung einfach vertraust, wird sich dir das Paradies Schritt für Schritt erschließen.“

„Das macht mich sehr neugierig. Gerne würde ich Abelina jetzt kennenlernen.“

„Eigentlich kennst du sie schon. Bald wirst du mehr wissen.“
Mahisha grübelt abends im Bett noch lange über die geheimnisvollen Worte nach. Eine unbändige Freude beginnt sich in ihr zu regen, wenn sie an ihre Begegnung mit Abelina denkt.

Für den, der weiß, dass er im neuen Land immer willkommen ist, gleichen scheinbare Herausforderungen einer weiteren Erkundungsfahrt ins Landesinnere. Das neue Land der Liebe ist sehr weit. Jeder, der sich aufmacht, es kennenzulernen, bekommt einen sehr weisen Reiseführer zur Seite gestellt.

An einem warmen Abend im Juni ist es dann soweit. Mahisha hat eine Begegnung mit jenem Unbekannten:

Mahisha schaut auf die Uhr. Schon 23.30. Spät kommt sie heute vom Spital nach Hause. Längst ist die Sonne hinter die Berge gestiegen und der Mond hat erhaben und voll übernommen. Im Mondlicht taucht ihre Silhouette auf - heller als alles um sie herum.
Mahisha betritt die Veranda und lässt sich dankbar in den Schaukelstuhl fallen. Heute scheint sie den sanften Windhauch, der ihr sanft über die Wangen streicht und das hohe Gras bewegt, wie er will und den prall gefüllten Nachthimmel nicht wahrzunehmen.
Sie scheint ganz damit beschäftigt, die Ereignisse des Tages abspulen zu lassen. Es ist wie der Blick auf eine Leinwand mit einem faden Film.
Eine Hand fasst ihr auf die Schulter:
„Wie ich die afrikanischen Nächte liebe…“
Mahisha spürt die Anwesenheit von Lesley: „Ah, ich hörte gar nicht wie du gekommen bist.“
„Nein, du bist mit dir beschäftigt…“
„Ich schätze mal, da entgeht einem am meisten.“
„Ich bin da, auch wenn du mich nicht siehst.“
Mahisha schnellt herum, kann aber niemand ausmachen: „Ah, dann bist du wohl Abelina. Ich dachte es sei Lesley…“ Mahisha macht eine kurze Pause bevor sie dann fortfährt:
„Das ist merkwürdig, obwohl ich dich nicht sehe, erscheinst du mir so vertraut und ich empfinde unendliches Glück darüber, dass du da bist!“
„Dies ist der wahre Genuss, den du den ganzen Tag haben kannst. Stell deine Füße in die Wanne mit kaltem Wasser, wenn du magst.“
„Du hast ein Fußbad vorbereitet?!?“
Mahisha streift schnell die Sandalen von den Füßen und taucht ihre Füße dankbar in die bereitgestellte Wanne, dabei seufzt sie wohlig.
Abelina macht sich dran, Mahisha den verspannten Nacken und die Schultern mit geschickter Hand zu massieren. Mahisha lässt sich zurückfallen und schließt die Augen.
Das tut mir sooo gut, “ seufzte Mahisha und ein bisschen von der Anspannung ist schon gewichen.

„Es ist heute so ein Ansturm im Spital gewesen.“

„…da hast du dich ein wenig beeindrucken lassen von der Not, die du heute sahst.“

Das eifrige Zirpen der Grillen ist jetzt alles, was zu hören ist. Zu jeder gelungenen Nacht gehört dieses feine Konzert liebeshungriger Männchen.
„Dieser Wind, den sie Upepo nennen, streicht dir über die Wangen und du merkst es heute nicht.“
Mahisha nickt.
„So ist er den ganzen Tag da, und so wie du jeden Abend beobachtest, wie er das hohe Gras bewegt, so hat er dich viele Male bewegt und du hast so sehr mit ihm übereingestimmt, dass du es kaum merktest, aber genau wusstest.“
„Ja, ich weiß. Du warst dabei:
„Ich kann es jetzt sehen: Ich ließ mich überwältigen von der Not – dieser gewaltigen, drängenden, nie Ruhe gebenden Not. Dann übernahm sie das Kommando.“
„Du hast es ihr überlassen, Mahisha, “ merkt Abelina behutsam an.
„Hier will die Not dich Tag für Tag bis zum Letzten treiben und dir dann gleich zuflüstern: Es ist nicht genug.“
Da streicht der Wind ihr wieder durchs Haar.
„Du bist so unendlich zartfühlend. Dein Rat fließt weich wie Wasser durch mein Herz und ich bin nur glücklich, wenn ich ihm folge. Meine eigenen Kraftreserven werden von der Not aufgefressen, aber in dir ruhend werde ich selber zur Quelle strömenden Wassers der Heilung.“
Abelina nickt glücklich:
„Du sprichst große Geheimnisse der Weisheit aus.“
„Danke, Upepo, ich habe dir einfach schon oft zugehört…und oft eben auch nicht.“
Abelina sagt nichts dazu, dass Mahisha sie Upepo genannt hat. Es scheint alles so zu stimmen.
„Ich liebe Dich“, flüstert Mahisha
„Es macht mich unendlich glücklich“, antwortet Abelina und schweigt einen prall gefüllten Augenblick lang.
Die Atmosphäre ist nun satt von Freude und Frieden.
Jetzt scheint der Weg frei für einen tieferen Vorstoß:
„Du bist den ganzen Tag wie ein exzellenter Retter aufgetreten. Ist das denn nicht befriedigend?“ erkundigt sich Abelina, so als wenn sei ein wenig das Planetenleben studieren wolle.
„Ach, wenn interessiert das. Ist es für dich befriedigend, Abelina?“
„Nein, ich habe dich vermisst: Dein Lachen, deine Schelmigkeit und deinen besonderen Witz.“
„Wieso vermisst du mich, wenn ich doch da bin?“
„Manchmal bist du bedeckt vom Staub der Erde.“
„Ich weiß schon, ich habe mein eigenes Ding gemacht…Ich war einfach hilfreich und gut – jedenfalls erwartet man das von mir. Es ist schrecklich. Merkwürdig, erst wenn ich Zeit mir dir genieße, wird mir klar, wie die Zusammenhänge eigentlich wirklich sind. Vorher bin ich davon überzeugt, das Richtige zu tun.“
„Gegen jede Not hast du dich tapfer gestemmt, um unschuldige Menschen vor dem zerstörerischen Zugriff eines gemeinen Täters zu bewahren.“
„Robin Hood lässt grüßen…“ sagt Mahisha grinsend.
…das hat in dir das Denken einer schicksalhaften Übermacht genährt. Robin Hood befand sich tatsächlich genau da.“
„Ja, es ist so, als hätte die Not ihr düsteres Spiel mit mir getrieben…“
„…und dann?“
„….beginne ich mich zu wehren, als wäre ich verletzt worden.“
„Sieh, Mahisha, du hast einen Tag lang gedacht, dass du auf der Ebene der Not kämpfst…“
„Ja, ja…genau auf der Ebene habe ich ja auch ganz glorreich verloren.“ Mahisha senkte nachdenklich den Kopf.
Abelina hebt ihr sanft den Kopf:
„Straf dich nicht mit Ironie ab, -- bitte.“ Beide schweigen eine Weile.
Ich habe Null Interesse daran, dass du dich schlecht fühlst…Es gibt nichts, was du an dir wegblenden, strafen oder verachten müsstest. „sagt sie freundlich und mit leichtem Nachdruck, bevor sie fortfährt:
„Wir basteln nicht an einer Baustelle, sondern gehen gemeinsam den höheren Weg. Sag mal, wer ist dieser Robin Hood überhaupt gegen dich?“ erregt sie sich dann leicht.
„Ich bin mehr als diese einflussreiche Symbolfigur? Er veränderte ganze Landstriche.“
„Liebling, du machst einen Witz. Zeig mir diese Landstriche, wenn er sie veränderte.“
„Zeig mir was ich verändert habe.“
„Kannst du dich an jene Nacht erinnern, in der dein großer Bruder dich fragte:
„Mahisha, was möchtest Du?“
„Ja. Nie werde ich diesen Augenblick vergessen: Ich sagte zu Hekima: Ich möchte so sein wie du“ erinnert sie sich heiser.
„Da passierte es. Ein unvergesslich schöner Moment!“ sagt Abelina etwas sinnend.
Irgendetwas entzündet sich in Mahisha bei diesen Worten und es beginnt heftig in ihr zu brennen. Sie spürte ein Geheimnis hinter den Worten, das sie gerade der Unaufhörlichkeit entlockt.
Dieses Geheimnis erscheint ihr so unendlich tief, dass sie ihre Aufmerksamkeit kurz ablenken lässt von dem Heulen der Streifenschakale.
„Es ist so tief, dass ich kaum folgen kann…“
„Verstehen tust du mit deinem Herzen, den Verstand macht es verrückt und er sucht Ablenkung“, sagt Abelina lächelnd.
„Abelina, egal was du sagst, ich spüre immer nur Wohlwollen und Freude. Deine Gesellschaft ist schön.“

Mittwoch, 18. Mai 2011

18. wo die Liebe gedeiht

Mahisha denkt an den kleinen Matu, dem sie heute den Verband wechseln wollte. Er war nicht einverstanden und rief immer: „Selber machen!“ Sie schaute ihm eine Weile zu beim unbeholfenen Versuch sich selber einen Verband anzulegen und hörte dabei die vertraute Stimme in sich:
Schau, so sind meine Kinder. Sie rufen immer „Selber machen!“, obwohl sie eigentlich der Unmündigkeit längst entwachsen sind. Kinder haben Freude am Ausprobieren. Darum ließest du Matu gewähren. Bei vielen meiner Kinder liegt das anders, sie fürchten sich mir zu vertrauen. Das ist ein Unterschied.“
„Aber dieser verdammte Unterschied ist die Ursache für die zerstörerischsten Auswirkungen aller Zeiten: Feldzüge, Misshandlungen, Missbrauch, Bestechlichkeit, Tod. Alles kam daraus hervor.
Wenn es einen Kampf gibt, dann geht der ums Vertrauen.“

Lesley kommt die hintere Einfahrt reingefahren und begrüßt sie mit einem breiten Lachen.
„Du hast das richtig erkannt“, sagt er während er sich einen Stuhl ran zieht.

„Warum so, Lesley?“

„Es ist um der Liebe willen. Alles geschieht um der echten Liebe willen.“

„Manche Antworten liebe und hasse ich zugleich.“

„Ich hole mir noch etwas zu trinken aus der Küche, soll ich dir etwas von dem Limonensaft mitbringen.“ Mahisha merkt, dass sie den Gang in die Küche jetzt braucht.
„Sehr gerne.“
Als sie zurückkommt, schweigen beide.
Dann beginnt Lesley langsam zu reden, so als dürfe von diesen Worten nichts auf den harten Lehmboden tropfen und versickern:
„Was den höchsten Wert hat, setzt sich der schlimmsten Form des Missbrauches aus.
Liebe gedeiht nur auf dem Boden der Freiheit….“
Für meinen Geschmack bewegt sich die Liebe da zu dicht am Missbrauch. Jede Annäherung an die Liebe, die ich ja schon in mir spüre, macht mir Angst vor mir selbst. Fast will ich die Liebe in diesem Packet nicht haben.“
„Du nimmst das Packet an, aber du öffnest es nicht.“

„Diese Freiheit verwirrt mich. Wie kann ich dann überhaupt sicher sein?“
Mahisha wartet Lesleys Reaktion gar nicht erst ab:
„…und damit nehme ich doch mit der echten Liebe einen Weg der gleichsam nur wie hoch über einer gefährlichen Schlucht gefunden wird – ständig vom Absturz bedroht, ständig umworben von der unauffälligsten Fälschung. --- Hast du viele Leute diesen Weg gehen sehen, Lesley?“

„Nein, es sind nicht viele.“ Lesley macht eine Pause. „Aber es werden sehr viele sein.“
Mahisha scheint das nicht mehr gehört zu haben.

„Das ist nicht fair…“ „Mein, Gott!“ „Eine schmale Gradwanderung. Nur ein dünnes Brett oder vielleicht auch nur ein Seil über einer gefährlichen Schlucht. Was willst du von uns?“ Ruft sie heiser und enttäuscht in die Nacht.
Mahisha fühlt sich so, als wenn jemand die Messlatte unerreichbar hoch aufgelegt hat und bei jeder ernsthaften Anstrengung ruft: Diese Messlatte liegt zu hoch für dich. Sie springt auf und verschwindet in der Nacht. Alles würde sie für das Ziel geben zu lieben. Dann erfährt sie, dass jede Anstrengung zu schwach ist und das Gratispacket zu heiß.
Als es in ihrer aufgewühlten Seele ruhiger wird, hört sie die warme, weiche, vertraute Stimme:
„Mahisha! Komm!“
Langsam biegt sie wieder in den Pfad zur elterlichen Veranda ein. Lesley sitzt noch genauso in seinem Stuhl und scheint die Sterne anzustarren.

„Lesley, wenn du die Sterne weiter so anstarrst, könnte einer runter kommen wollen.“
Beide lachen und Lessley greift nach Mahishas Hand.

Er reicht ihr ein Schälchen mit Papayaeis.
„Das mag ich, wo hast du das so schnell herbekommen? -- Was ist nun mit diesem ewigen Kampf um die Liebe? Also ich habe nicht gelernt über ein Seil zu gehen. Es gehört einfach nicht zu den Dingen, die ich kann, “ sagt sie nun etwas abgekühlt, das zitronige Papayaeis auf der Zunge langsam zergehen lassend.

„So siehst du es nur, solange du noch gegen die Eigensucht kämpfst und ihre zerstörerische Auswirkung fürchtest. In meiner Liebe ist diese Angst nicht. Meine Liebe ist der sicherste Ort überhaupt.“
Lesley beugt sich leicht vor: „Der Sieg der Liebe hat schon stattgefunden. Ich habe dich herausgerissen aus diesem furchtbaren Schlachtfeld der Anklage.“
„Ich kämpfe nicht mehr gegen eigenwillige Tendenzen?“
„Nööö, dann würdest du ja gegen mich kämpfen. Mal ganz ehrlich: Tust du das?“ sagt Lesley und lehnt sich dabei ganz entspannt zurück.
„Nein, niemals!“
„Dann ist doch alles klar.“ Lesley bleibt dabei entspannt zurückgelehnt.
Langsam hat Mahisha genug von dieser Lässigkeit. Sie beugt sich vor und schaut Lesley genau an:
„Lesley, ich weiß, dass du sehen kannst und wenn du sagst, das ich dort nicht mehr bin, dann ist es so. Aber, sieh doch, viele kämpfen dort – manche ihr Leben lang.“
„Ja, sehr viele.“
„Mahisha, was würde passieren, wenn man einen Porschemotor an ein Dreirad anbringt?“
„Es wäre der sichere Tod.“
„Wer sind diese Dreiradfahrer?“
„Die, die immer hören und nie vertrauen und tun. Sie kennen weder die Liebe noch die Kraft. Sie verhalten sich wie Unmündige.“
„Und weil du sie liebst, gibst du ihnen Dreiräder…“
„Mahisha, du läufst im richtigen Modell. Alls passt. Fahr doch mal aus. Gib doch mal Gas und lebe! Warum machst du dir Gedanken um verrottete Plätze deines Herzens, wenn es sie nicht mehr gibt? Es sind nur noch Trugbilder aus einem alten Film.“
„So einfach kann es nicht sein. Dann würde es jeder wollen.“
Nicht jedem gefällt es, dass es so einfach ist. Weißt du noch, wie es dir selber vor einiger Zeit ging? Umsteigen tun nur die, die glauben, dass es so einfach ist, wie es eben ist.“
Irgendein Gedankengebäude kommt gerade heftig ins Wanken und stürzt krachend ein.
Aus der Tiefe ihres Seins löst sich ein „Ahh!“ und damit verlässt sie eine gewisse Schwere.
„Ich glaube, ich hatte meine Stellung auf diesem Gedankengebäude bezogen, statt einfach in dir. Darum wurde ich so wütend und fühlte mich selber vom Einsturz bedroht.“
Lesley lacht sie fröhlich an und gibt ihr einen Kuss, dann verschwindet er so unauffällig wie er gekommen ist.
Mahisha weiß, das er nicht wirklich fort ist. Sie schließt die Augen und genießt diese Gegenwart, die schon längst nicht mehr mit Worten zu beschreiben ist.
Dann beschließt sie, immer zuerst das ganz einfache für richtig zu halten.

Mahisha wird von Tag zu Tag stärker und genießt das Leben wie noch nie. Alles, was sie anschaut erscheint ihr von unendlicher Schönheit. Dabei merkt sie selber nur kaum, wie ihre eigene Schönheit und Abstrahlung immer mehr zunimmt.

Dienstag, 17. Mai 2011

17. Der Strom, der die Augen klar macht

Mahisha setzt sich etwas erschöpft vom Tag mit einem kalten Getränk in der Hand auf die Veranda.
Mit der Sonne ging auch die Hitze, und es weht ein angenehmer Wind. Sie hört das leise Rauschen im Mangobaum, dann wieder das Bewegen des hohen Grases. Über ihr steht die afrikanische Nacht und der klare nahe Sternenhimmel, zum Greifen nah. Sie legt ihren Kopf in den Nacken und es öffnen sich die Quellen ihres Herzens zu einem Gespräch. Kaum hört sie den sich anschleichenden Leoparden, der in dieser Nacht versuchen wird den treuen Hund zu holen.
„Deine Liebe ist so nah und so anders“, flüstert sie in den Wind.

„Warum ist nicht immer alles so gewesen, wie du es geplant hast? Es ist doch das Beste für alle.“
„Nicht mal ich hatte die Möglichkeit das Beste durch Machtforderungen durchzusetzen, weil das außerhalb meines Seins liegt. Liebe gedeiht nur auf dem Boden der Freiheit.“
„Du meinst ohne Freiheit gibt es keine Liebe? Was soll diese Freiheit wert sein, wenn sie aus der Liebe herausführt?“
„Was ist Liebe wert, wenn sie in Gefangenschaft hält?“
„Sie wird zur Karikatur ihrer selbst.“ beantwortet sie diese rhetorische Frage.

Mahisha denkt mit einem Mal an diese merkwürdigen Türsteher aus ihrem Traum.
„Bitte sag mir, was beschützen diese Wachtposten? Allein der Windzug, der beim Hindurch schreiten zu spüren war, war besser als alles, was ich bisher erlebt habe.“
„Es ist dein Zuhause. Es ist ein Ort der Wonne.“
„Dann ist es auch der Ort, wo du wohnst…“
Es ist mit einem mal so, als wenn sich Mahisha Tränenschleusen vor Freude geöffnet hätten.
Wer hat diese Saubermänner beauftragt, den Zugang zu beschützen? Sollte der sie bestellt haben, der alles tat, damit der Weg frei zugänglich geworden ist? Sein Plan war es schon immer, nahe zu sein. Mahisha sieht es wieder vor sich, dieses kultivierte Leben vor der Absperrung – es wird dort ein Leben von denen gelehrt, die nie durchgingen. Je näher man dem Vorhang kommt, desto mehr Regeln werden auferlegt. Wenn mal einer durchgegangen ist, hat man den leichten Windzug als Aufbruch gefeiert und Bücher darüber geschrieben.
Mahisha sieht Scharen von Männern und Frauen und sogar Kinder, die Gummibärchen essen. Wegen eines Windzugs, den sie mitbekamen, würden sie Jahre dort ausharren. In ihren Gesichtern ist Leere und manchmal auch ein bisschen Hoffnung zu erkennen. Nur den Windhauch einer Entscheidung weit weg vom echten Leben. Ergeben ihrem Schicksal des Wartens, weil sie annehmen, es sei der ihnen bestimmte Platz. Wer hatte diese Wartebänke nur dort aufgestellt?
Mahisha laufen Tränen über die glühenden Wangen:
„Es sind die schlimmsten Verbrecher!! Ist das etwa die Freiheit der Liebe?!“
„Ja.“ Diesmal kam diese Stimme deutlich aus ihr selbst hervor. Mahisha hebt leicht den Kopf und horcht aufmerksam in sich hinein:
„Liebe ist, dass jeder durchgehen kann, der möchte.“
Sie hört ein angenehmes Lachen in sich: „Irgendwann ist der Zug größer als dieser inszenierte Lügenhagel. Worum sorgst du dich? Der Zug hinein ist stärker als alles, was sich dagegen richten könnte. Das Lügenbombardement richtet sich nur auf das, was du eh in diesem Land nicht mehr möchtest. Es ist nicht der Kampf des Guten gegen das Böse. Die Lösung ist da und sie ist für alle sichtbar.“

„Ja“, sagt Mahisha eifrig, man hat mir da eine Geschichte erzählt, die mich an das erinnert. Jetzt sehe ich wieder dieses Feld von Sterbenden vor mir, nur diesmal ein wenig anders, als wie mir sie erzählt wurde.“

„Was siehst du, Mahisha?“

„Ich sehe Leben:

„Überall sind diese Giftschlangen. Alle sind bereits gebissen. Aber da ist diese erhöhte Schlange in der Mitte. Alles was diese Giftinfizierten tun müssen ist, egal wie stark die Zeichen des herannahenden Todes schon sichtbar sind, einmal- nur einmal aufschauen auf diese Schlange in der Mitte, die jeder gut sehen kann. Wer sich den Tod ansehen will, kann eine Studie über den Tod machen. Er muss nur auf den Boden rumkriechen. Aber man hat auch die Wahl sich das Leben anzusehen. Dazu muss man mal kurz wegschauen von den dramatischen Ereignissen am Boden. Nur einmal einen Blick wagen auf den, der ruft: „Ich bin das Leben!“ Jeder, der Leben empfängt wird zum Leben. Überall sind sie, die, die ausstrahlen: „Ich bin das Leben!“ Sie bewegen sich quicklebendig und voller Vitalität zwischen den Sterbenden. Jeder, der sie hört und wegsieht von den Wunden, empfängt aus den Vitalquellen. Während diese Lebenden sich majestätisch inmitten all dieser Giftspritzer bewegen, vernichten sie mit jedem Schritt viele dieser Giftwesen. Aber sie achten kaum darauf. Ihre Aufmerksamkeit ist auf die Quelle des Lebens gerichtet. Sie identifizieren sich nicht über das Ausmaß ihres Sieges über das Böse. Sie zählen weder Opfer noch Befreite, weil ihre Ausrichtung allein das Leben ist. Sie zweifeln niemals am Erfolg all dessen, was sie tun, darum müssen sie diesen auch nicht in Statistiken festhalten.“

"Ja, Mahisha! Jetzt siehst du es!

Ein Strom kommt aus dem Land der Wonne, alles grün zu machen. Es ist die Liebe. Aus ihr entspringen vier Hauptströme.

Jetzt habe ich einen weiteren Strom hinaufließen lassen. Wer in diesem Strom badet, bekommt klare Augen."
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