Montag, 16. Mai 2011

16. Der Vorhang

Schild

Lange kann Mahisha an diesem Abend nicht einschlafen. Sie hört die Sänge eines Medizinmannes in unendlichen Heilzeremonien. Er versteht sich als Medium zwischen dieser und jener Welt.
„Warum nur suchen diese Menschen einen Mittler?!?“
Dann schläft sie schließlich doch ein und sieht einen schweren, sehr großen Vorhang, dicker als eine Wand, undurchdringbarer als Guantánamo. Neugierig sieht sie sich um. Was um alles in der Welt mochte sich hinter diesem schweren Vorhang verbergen? Wer oder was musste hier so sorgsam beschützt werden?
„Komm nicht zu nah!“ drohte ihr ein mächtig aussehender Mann in einem langen Gewand. Mahisha bleibt sofort von der Kraft der Worte gebremst stehen. Ja, ganz offensichtlich, was auch immer sich hinter dieser Absperrung befand, es benötigte eine strenge Wache. Also musste es sich wohl um etwas sehr Wertvolles aber Schutzbedürftiges handeln oder um eine große Gefahr.
Dann beobachtet sie eine Person, die entschlossen und im Bewusstsein eine Hoheit zu sein, herannaht. Sie schiebt den Vorhang mit einer Hand zur Seite, so als wäre er aus Papier und schreitet erhaben hindurch. Die Wächter erstarren – eingefroren vor Entsetzen, dann beschimpfen und bedrohen sie die Person. Sehr, sehr lange hatte keiner mehr gewagt einfach durchzugehen und so kam die Aktion so überraschend, dass sie wohl nicht schnell genug reagieren konnten. Als klar wird, dass die Schnellschüsse der Bedrohung und Einschüchterung nicht helfen, beordern sie unverzüglich Scharfschützen, die Schüsse abgeben. Einige Schüsse müssen den Mann getroffen haben. Aber schon ist er verschwunden. Dann sieht sie eine weitere Person herannahmen. Sie erkennt den vertrauten Schritt von Lesley. "Lesley, sie werden auf dich schießen“, schreit sie laut und voller Panik.
Aber Lesley reagiert nicht einmal. Und tatsächlich, niemand scheint ihn festhalten zu können oder unternimmt auch nur einen Versuch dies zu tun, aber sie sieht, wie er aufs übelste beschimpft und sein Ruf gemordet wird. Sie bemerkt deutlich, dass er lächelt und etwas singt: „Es ist einfach nur schön...“.
„Niemand geht hier gut gelaunt und Kinderlieder singend umher“, blafft ihn einer der Wachtposten an. Hier naht man sich auf Knien und mit gesenktem Kopf.“ Eine Druckwelle von Einschüchterung begleitet seine Worte. Aber Lesley erreicht sie nicht.
Lesley bleibt kurz stehen und schaut den Mann fest an: „Warum gehst du nicht? Er ruft dich!“ sagt er ernst. Der Wachtposten gerät einen Moment lang aus der Fassung. Leicht wankt er sogar, fängt sich dann aber wieder. Lesley ist schon weiter gegangen.
Es ist so, als lache er sich gleichsam den Weg frei. Kurz bevor Lesley durch die scheinbar undurchdringbare Absperrung schreitet, dreht er sich um und sieht Mahisha direkt an: „Komm, Mahisha!“ Ohne zu zögern und mit dem Blick fest auf Lesley gerichtet geht sie los. Sie sieht Lesleys ausgestreckte Hand. Dann hört sie auf einmal überall Stimmern, die auf sie eindringen: „So einfach kann es nicht sein!“-„Bleib in der guten Lehre deiner Vorfahren!“- „Wenn du das tust, wirst du alles verlieren.“ -„Er ist ein strenger Gott, der viel fordert.“-„Geh nicht, du bist noch nicht bereit!“- „Glaube diesem Lügner nicht!“- „In tiefer Sorge warnen wir dich!“- „Wir wollen uns noch einmal mit dir treffen und alles besprechen!“- „Wenn du gehst, sind wir geschiedene Leute!“ - „Du sollst wissen, wie sehr wir dich schätzen…“ Mahisha schaut nur ein einziges Mal auf, in die Augen einer der Kontrolleure. Der lächelt sie sofort an und reicht ihr die Hand.
Alles ereignet sich im Zeitlupentempo. Die Zeit ist für Mahisha unter der Lupe ihrer scheinbar schwersten Herausforderung. Man scheint noch nicht wirklich damit zu rechnen, dass sie hindurchgehen wird und wackelt wohlwollend mit den Köpfen.
„Woher kommt nur dieser starke Sturm?“ Mahisha strauchelt leicht. Sie hat das eine oder andere Wort eingelassen, so wie man einen guten Bekannten in die Wohnung lässt, und da hat es Kraft sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dann schaut sie wieder auf die ausgestreckte Hand. Sie sieht in Lesleys entspanntes, fröhliches Gesicht – ganz und gar im Wiederspruch zu all diesen scheinbar tief besorgten, zürnenden Bewachern.
„Lesley, ich kann noch nicht! Irgendwie kann ich mich nicht mehr richtig bewegen.“ schreit sie.
Lesley nickt und geht. Da durchfährt sie ein Schmerz und sie wünscht sich mit ihm hindurchgegangen zu sein.
Dann hat Lesley den schweren Vorhang erreicht und geht einfach hindurch, so als wenn gar keine Absperrung, sondern nur eine kleine Schwelle vorhanden sei. Mahisha spürt einen leichten Windzug als der Vorhang sich öffnet.
Mahisha wacht auf und weiß, dass das alles kein Traum war. Es ist nur eine andere Wirklichkeit.
Gerne hätte sie Lesley einige Dinge gefragt. Seit dem Traum ist ein Begehren in ihrem Herzen geblieben – ein heißes Verlangen zu tun, was Lesley einfach tat und sie kann den Ruf hören: „Komm, Mahisha!“ Überall hört sie dieses Rufen.
„Rafiki, du musst es doch auch hören…“
„Was meinst du, Alabasterhaut?“
„Ich meine das Rufen.“
„Mahisha, sagt Rafiki ernst, seit deiner Krankheit bist du ein wenig komisch...“
"...oder gar verrückt!?" ergänzt Mahisha die unausgesprochenen Worte.
"Ja, schon. Aber auch so zufrieden wie ein sehr tiefer Brunnen“, sagt Rafiki.
"Also schöpf nur, wenn du magst."
"Alabasterhaut, „ sagt Rafiki sehr ernst," es kommt gewiss der Tag, da werde ich es tue. Ich spüre, dies hat mit dem Hawakupata nichts zu tun."
"Mahisha, ich vergaß dir ganz zu sagen, dass dein schöner Verehrer draußen auf dich wartet. Ich bringe Euch einen Jubu-Saft und Tee raus."
"Danke, Rafiki."
Mahisha schiebt den Bambusvorhang zur Seite und tritt auf die Veranda.

John erhebt sich:
"Ich freue mich, dich zu sehen. In letzter Zeit hast du dich etwas rar gemacht..."

John Mahiri ist als Entwicklungshelfer ins Land gekommen. Mahisha und John lernten sich bei der Übergabe eines Brunnen an die Einheimischen kennen. Seit dem genießt Mahiri jede Minute, die er mit Mahisha verbringen kann. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er bei ihr das Gefühl nicht mehr an der Leistung gemessen zu sein.

Mahisha scheint den leisen Vorwurf gar nicht bemerkt zu haben. Sie hört John zu, der begeistert von den neusten Projekten erzählt und stellt hier und da eine Frage.
"Mahisha, sag mir, was beschäftigt dich?"

„John, bisher hielten wir Träume für die Phantasie oder einen Art Schauplatz unserer Seele. Aber es ist eine gewisse Welt – vielleicht sogar die ursprüngliche Wirklichkeit, “ sagt sie und wartet John-Mahiris Reaktion ab. Er nimmt langsam einen Schluck Chai, des besten afrikanischen Tees mit viel Milch.

„Wirklichkeit ist für mich, was ich denken kann.“
"Das fühlt sich an wie eine sichere, kontrollierbare Welt. Wenn ich dir ein wenig Gesellschaft leisten möchte, bitte ich um Einlass in deine Gedanken-Wirklichkeit?“
„Du meinst deine Wirklichkeit ist eine andere als meine?“
„Ja. Das ist mir zu eng da oben“, sagt Mahisha und tippt sich dabei lachend an die Stirn. "Vielleicht erschaffst du dir deine eigene Welt, die du dann Wirklichkeit nennst.“
„Aber ich treffe viele in dieser Welt.“
„Wirklichkeit ist keine Partei, sondern ein neues Land, vergleichbar mit einem Königreich. Nicht die Menge ist der Beweis für die Richtigkeit.“
Dann muss es mehre Welten geben oder einer irrt sich.“
John kratzt sich am Kinn: Wenn sie spricht scheinen seine Argumente ausgehebelt…
„Nennst du diese Wirklichkeit deswegen Gewissheit?“
„Ja, diese Wirklichkeit ist gewiss.“, dabei schaut sie John so durchdringend an, dass er wegschauen muss. Langsam fängt er sich wieder und sagt etwas unbeholfen:
"Du führst mich an den Rand meiner Welt. Schon spüre ich, dass ich sie verlassen müsste, um dir zu folgen...um da zu sein, wo du bist.“

Mahisha nickt: „So ist es“, sagt sie bestimmt aber dennoch behutsam.
Du wolltest mir erklären, dass Träume aus einer wirklichen Welt entstammen. Träume folgen doch nur meinen Vorstellungen und Phantasien, “ sagt John Mahiri schwach, so als würde er mit diesem Standpunkt letzte Sicherheit suchen, die er im Begriff ist zu verlieren.
„Denkst du? John-Mahiri, was ist, wenn es ganz anders ist? Ich habe da eine Vermutung.“
„Maaama Mahisha! Bitte kommen Sie, ein schwerkranker Mann wurde soeben gebracht.“
Ein Bote meldet die Ankunft eines afrikanischen Krankentransportes. Dabei handelte es sich um eine Art Bett von 4 Leuten, oftmals einen weiten Weg, getragen.
Sie erhebt sich und geht beschwingten Schrittes den Pfad zum Spital hinunter.
Er kann es kaum hören, aber es scheint, als wenn sie dabei ein Lied summt.

John-Mahiri schaut ihr nach: Bezaubernd diese Frau. Aber er schien in ihre Welt nicht vordringen zu können. Etwas fremdartiges, Faszinierendes umgibt sie. Wie sehr wünscht er sich, so unbekümmert und fast schwerelos leben zu können. Wenn es einen Weg gibt, sie in ihrer Welt zu besuchen und vielleicht zu bleiben, dann will ich ihn gehen.
Ihm kommt dann ein Gedanke, der ihn bleich werden lässt. Vielleicht liegt jener Weg tatsächlich völlig außerhalb seiner Gedankenwelt. Nein, dann würde er ihn niemals finden können.
Warum muss er sie nur so lieben – diese unerreichbare Weisheit?

Freitag, 13. Mai 2011

15. Leben oder Fehldruck?

Auf wundersame Art verändert sich Mahishas Aussehen zusehends.

„Siehst du, das Angebot dieses völlig neuen Menschen, es steht schon lange bereit, aber es wurde wie ein Märchen behandelt und damit abgelehnt.“
„Jeder weiß, dass Märchen niemals wahr werden.“
„Genau.“

„Lesley, verstehe, wenn ich all diese Fragen stelle, dann nur, damit du aus dem Land der Gewissheit sprichst. Deine Worte holen mich in diese Wirklichkeit, von der du sprichst. Nie ist mir so bewusst, dass Worte der Eintritt in eine andere Wirklichkeit sein können. Es ist wunderbar! Es ist so schön mit dir. Halt mich fest, es ist so endlos, so bodenlos, so grenzenlos. Es ist ein Leben puren Seins ohne Begrenzungen.“

„Wenn alles sicher ist, braucht es keine Begrenzungen. Alle Begrenzungen in meinem Denken und Handeln zeigen also….“
„…das es höchste Zeit ist, dem Lilac noch ein wenig zuzusehen“, lacht Lesley.

„Mahisha, wir sind die Eingeborenen der neuen Welt. Man wird uns Mbingunis nennen. Was du jetzt so stark mit mir erlebst, wirst du bald mit Vielen erleben. Es sind Viele in Vorbereitung: vom Himmel gesandt um ein neues Zeitalter vorzubereiten. Noch sind sie verkannt, belächelt oder mit Diagnosen belegt.
Aber es hat schon begonnen: ein Netzwerk des Lebens – diesmal um den ganzen Erdball.“

Während Lesley spricht, sieht sie in seinen Augen eine Welt sich wiederspiegeln voller Leben und Kraft – Wiederherstellung aller ewigen Schönheit.

„Lesley, wer bist du?“

„Ich bin ein Mbinguni.“

„Mahisha, wer sind sie, königliche Erhabenheit?“

„Sehr geehrter Lesley, sie sollten mich doch erkennen, denn auch ich bin ein Mbinguni.“ Dabei liegt ein festlicher Glanz auf Mahishas Gesicht: eine schier atemberaubende Schönheit kommt von Tag zu Tag mehr hervor.
Beide schmunzeln tief zufrieden, während sie den Windzug der Wahrheit in sich aufnehmen.

„Was habe ich denn nur vorher gelebt, Lesley?“
„Da schau dort.“
"Ich sehe einen Haufen von Schutzanzügen, Visieren, Schildern."
"Wie lebt es sich hinter so einem Ding?"
"Die Angst ist ein gnadenloser Berater. Sie hat all das entwickeln lassen."
"Angst?"
„Es ist die Urangst erkannt zu werden.“
„Jeder hat das?“
„Solange das gefallene Bewusstsein die Wahrnehmung bestimmt, ist das so.“
"Hat dich schon mal jemand ganz und gar erkennen dürfen und dich trotzdem heiß geliebt?“
„Nein.“
„Doch.“
„Nein.“
„Jaaa, Mahisha!.....“
„Duuuu!?“ stammelt sie. „Ja, ich weiß es. Ich komme mal näher.“
„Das ist wunderbar. Denn ich kann nicht mehr näher kommen als ich es schon immer bin. Immer wenn du meine Liebe empfängst, verändert sich dein Bewusstsein.“
Mahisha lehnt sich zurück in diesen starken Arm und hat einige Zeit kein Bedürfnis mehr Fragen zu stellen. Dann schaut sie Lesleys direkt prüfend ins Gesicht:
„Auch du genießt es… „
„Ja, sehr.“
Schweigend sitzen sie noch lange da, verschmolzen in einer Liebe, die sich mehr und mehr ausdehnt. Zeitlos – völlig frei von Zeit und Raum gleiten sie in unendlichen Weiten. Weiten, die bisher kaum ein Mensch kennengelernt hat. Es ist der Ort für Mbingunis.
Mahisha beginnt dann irgendwann etwas unruhig zu werden:
„Geh nur und tue diese Dinge, die du auch ohne mich tun kannst, dann bist du bald wieder da.“
„Ich soll gehen? Du schickst mich weg?“
„Wenn du nicht gehst und diese Dinge erledigst, entsteht eine Lücke….Dinge bleiben unerledigt.“
„Hier oder dort?“
Lesley lächelt breit und scheint sich ganz interessiert etwas anzusehen.
„Nein“, sagt er dann fröhlich, hier sind die Dinge, die du von mir fern hältst nicht mal zu erkennen. Sie sind verschwommen und haben keine klaren Konturen. So wie ein Fehldruck.“
„Wie fülle ich diese Lücke zwischen Notwendigkeit hier und Bedeutungslosigkeit dort?“
„Glaubst du, dass es Dinge in deinem Leben gibt, die bedeutsamer sind und andere, die mich weniger interessieren?“
„Irgendwie glaube ich es und irgendwie glaube ich es nicht.“
„Die Trennung in deinem Kopf macht Dinge unbedeutsam. Du hast dir eine Denkweise angeeignet, die alles trennt in gut und böse. Gut ist, was ich sehen darf und schlecht ist alles, was du aus irgendeinem Grund lieber fern von mir tust.“
„Puh“, stöhnt Mahisha. Warum musste er immer in die schönste Vertrautheit hinein solche Dinge sagen…
Lesley schaut sie freundlich mit so einem wissenden Blick an, dann sagt er behutsam, so als wenn diese Gedanken ihn nicht abhielten, er sie aber wohl kannte: „Alles, was du in meinen Augen für weniger wichtig hältst, beginnst du zu verstecken.“
Mahisha starrt an Lessley vorbei ins Weite: „Warum sagst du all das?“
Lessley schaute sie mit glühenden Augen an und wartete bis auch Mahisha ihn anschaut. Dann sagt er einen Augenblick nichts. Und für den geübten Zuschauer ist nun deutlich ein heißer Strom zu erkennen, der von dem einen zum anderen fließt. Fast so wie heißer Lava.
„Wer hatte das Recht dir beizubringen, was in meinen Augen wichtig und was unwichtig ist?“sagt er heftig.
„Lesley, wie könnte ich vor dir etwas verstecken? Es kommt mir in diesem Augenblick so unmöglich vor.“
„Du versteckst es nicht vor mir. In der Tat gibt es keine Verstecke vor mir.“
„Aber du machst doch mit….“
„Ich liebe dich viel mehr als dieses Leben ausreicht zu verstehen und erfreue mich an der Zeit, die ich mit dir haben kann.“
„Du meinst…, das heißt…es gibt nichts wirklich Unbedeutsames in meinem Leben?“
Die Bedeutsamkeit liegt niemals in den Dingen oder Handlungen. Dinge und Handlungen erhalten ihre Bedeutsamkeit durch die Größe dessen, der sie ausführt, Malkia. In diesem Bewusstsein hebst du die dunklen Verstecke aus und lebst im Licht.“
Mahisha erschrickt: Er hat sie wieder Malkia genannt, was so viel wie Herrscherin, Königin oder Prinzessin heißt. Es klingt so unendlich wundervoll aus seinem Mund, auch wenn sie mit dem Begriff auf ihre Person bezogen noch wenig anfangen kann. Sie sagt schnell:
„Wenn du sprichst, drehst du einfach alles auf den Kopf und das scheinst du immer zu tun!“
„Nein, Malkia!“ sagt er wieder, so als wenn sie sich daran gewöhnen sollte so genannt zu werden.
Hier drücken Namen und Worte für Menschen aus, was sie sind. Es gibt wohl keinen anderen Ort auf der Welt, wo Namen so sehr das Leben eines Menschen bestimmen.
„Ihr habt es auf den Kopf gestellt“, sagt er, indem er den Schaukelstuhl leicht hin und her bewegt, so dass das Knarren des Holzbodens lauter wird.
„Jetzt ist die Zeit, auf die ich mich am meisten gefreut habe, gekommen. Ich stelle alles wieder richtig.“
„Malkia wird ihnen dabei helfen, Sir“, sagt sie, halb um einen Scherz zu machen und springt auf.
"Ja, es ist noch einfacher als du jetzt noch denkst."
Lesleys dunkle Augen werden zu Schlitzen, aus denen pure Freude hervorquillt.
„Mahisha-Malkia!“ murmelt er glücklich und dann scheint er ein Nickerchen zu machen und sie geht leise fort, um ihr grenzenloses Erstaunen auszukosten.

Sonntag, 8. Mai 2011

14. Der Erlkönig

Am nächsten Tag erwacht Mahisha mit einem Lied:
Unleise singt sie:
„Das ist Freiheit…“
"Hodi, darf ich reinkommen? Ich hörte dich singen."
"Ah, Luca, komm nur." Mahisha begrüßt den frühen Besuch freudig. Luca und sie arbeiten gemeinsam im Spital.
„Wenn du jetzt wieder gesund bist, dann kannst du uns ja bei der vielen Arbeit im Spital helfen. Ich sag das nur, weil es wirklich richtig viel ist und ich bald nicht mehr kann. So ausgeruht wie du fühle ich mich zumindest nicht…Außerdem sind wir beide doch auch hier um den Menschen zu helfen.“ redet Luca etwas unbeholfen rum.
„Ich erwarte noch Besuch. Ich werde hier draußen auf der Veranda auf meinen Besuch warten. Danach werde ich kommen.“ sagt Mahisha locker, flockig und leicht, so wie sie es viele Male bei Lesley beobachtet hat. Als Mahisha aufschaut sieht sie in 2 wutentbrannte Augen: „Was glaubst du, wer du bist?“ platzt es aus der sonst so ruhigen Luca heraus.
„Wir arbeiten bis zum Umfallen…Keiner erlaubt es sich Besuch zu empfangen an einem normalen Freitagmorgen.“
„Kannst Du mir mal bitte die Telefonnummer von deinem Chef geben? Ich glaube, es gibt einiges zu besprechen.“
„Jetzt machst du dich auch noch über mich lustig.“
„Nicht wirklich.“
„Ich dachte, wir sitzen im gleichen Boot. Aber du kommst mir irgendwie so vor, als seist du ausgestiegen oder hat die Krankheit dich so verfremdet?“
Luca nimmt sich vor, Mahisha genauer zu beobachten. Denn eine gewisse Wesensverfremdung konnte ein alarmierendes Zeichen sein nach einer schweren neurologischen Erkrankung.
„Irgendwie kenne ich deinen Standpunkt... In welchem Auftrag tust du es, Luca?“ fragt Mahisha ruhig.
„Eure Heiligkeit weiß doch wenigstens das noch!“
„Was ist, wenn dieser Auftraggeber ein Hirngespinst der menschlichen Vorstellungen ist?“
Mahisha steht langsam auf und geht einen Schritt auf Luca zu:
"Was ist, wenn du deinem Auftraggeber begegnest und mit jeder Begegnung feststellen müsstest, dass alles ganz anders ist?"
Luca schaut Mahisha ungläubig mit weit aufgerissenen Augen an.
„Was ist, wenn die Kranken und Sterbenden echt sind?“
„Luca, wir werden den Kranken weiterhin helfen. Aber die Lösung ist in einer anderen Welt zu finden und sie ist viel umfassender. Ich sitze keinesfalls untätig rum.“
Luca scheint die letzten Worte nicht gehört zu haben:
„Das wird Folgen haben, Frau Abgedreht. Die Krankheit hat dich merkwürdig gemacht!“ sichtlich aufgebracht stapft Luca aus dem Haus.
Mahisha nimmt alles wie eine Art Bühnenstück wahr – zum ersten Mal erscheint es ihr fremd.
Einen Augenblick unternimmt sie den Versuch, sich mit Luca zu identifizieren, aber es gelingt ihr nicht mehr. Es ist so, als wenn Licht versuchen würde ein wenig finster zu sein, um die Finsternis zu verstehen. Licht vertreibt überall und souverän jede noch so große Dunkelheit völlig mühelos und das völlig ohne Kampfgeschrei.

Plötzlich hört sie eine ruhige Stimme, die sie aus ihren Gedanken schleudert:
„Kannst du dich an den Lilac erinnern?“
„Ja, sehr gut.“
Lesley ist gekommen und bleibt einen Augenblick stehen:
„Schau, da ist wieder einer unserer Freunde.“
Der Lilac wippt mit seinem Schwanz und schaut quicklebendig von einem zum anderen. Lesley und Mahisha schauen dem vorwitzigen Auftreten einen Augenblick zu.
„Im puren Sein liegt so eine Anziehungskraft.“
„…weil es vollkommenes Vertrauen ist.“ ergänzt Lesley Mahishas Gedanken.
Lesley schüttet ihr ein Glas Orangensaft ein und auch der Lilac bekommt etwas Wasser aus der der Hohlhand.
„Ich will hören was Du sagst, aber da ist so ein Gefühl von ….“
„Was?“
„…von Unzulänglichkeit – es ist eigentlich immer da. Ich komme mir vor, wie ein fehlerhaftes Modell.“
„Gut, dann müssen wir es bedecken.“ Mahisha schaut neugierig zu, wie Lesley die Blumen zur Seite stellt und dann das Tischtuch vom Tisch nimmt.
„Jetzt wären ein paar Abschiedsworte angebracht…“, murmelt Lesley zu undeutlich für Mahishas Ohren.
Dann legt er das Tischtuch über Mahisha und sagt: „Ich habe noch nie etwas mit Mangel erschaffen….“
Mahisha rührt sich nicht und bleibt einfach still unter dem Tuch sitzen. Es entspricht irgendwie ihrer Vorstellung, dass fehlerhafte Modelle nicht sichtbar sein sollten.
„Könnten wir doch einfach die Zeit zurückdrehen.“ Mahisha seufzt. „… und noch mal ansetzen bei diesem wunderbaren funkelnagelneuen Modell, perfekt geschaffen und ohne Knautschzonen. Ein Leben ohne Sicherheitszone. Das wäre was!“

„Ich bin einverstanden“. sagt Lesley fast ein wenig unangebracht feierlich.
„Wann sollen wir es tun?“
„Was tun?“
„Wann soll dieser neue fehlerlose Typ in Erscheinung treten?“
„Warum eigentlich nicht gleich jetzt? Mahisha kneift die Augen ganz fest zu, als wenn sie kurz vor einer spektakulären Zeitreise stehe, dann hört sie Lesley wieder reden:

„Meine Damen und Herren, sehr geehrte Schöpfung“, hört sie Lesley sagen, so als wenn er auf einer Bühne stünde: „Heute möchte ich ein völlig neues, absolut makelloses Modell vorstellen. Das gab es nie zuvor. Es ist ein Prototyp und das Herrlichste was diese Welt je zu sehen bekommt. Hier ist ein Erlkönig der Marke „neuer Mensch“!“

Die Atmosphäre ist so geladen, als wenn Millionen Köpfe sich in diesem Augenblick vorrecken, um besser sehen zu können, was sich an jenem Ort zu ungewohnter Stunde ereignet.

Man hört einen heftigen Wind um das Haus ziehen.
Nun zieht Lesley die Decke von ihr. So als würde er Mahisha präsentieren.

„Du meinst mich? Führst du mich vor oder …“

„Hörst du diesen blauen Planeten applaudieren? Heute hörst du es noch nicht. Aber du wirst es hören: deutlicher und deutlicher. Ich habe dich tatsächlich vorgestellt, Malkia.“
Mahisha richtet sich aus ihrer etwas gebeugten Haltung auf und schüttelt leicht mit dem Kopf:

„Es berührt mich, aber es kommt mir eher wie ein Märchen vor, das ich mir gerne noch viele Male anhöre.“

Lesley schaut ihr gerade ins Gesicht: „Die Zeit des Anhörens ist vorbei und Märchen gibt es nicht. Das Leben war schon immer schöner als jedes Märchen.“
„Lesley breitet die Tischdecke sorgfältig wider über den Tisch und stellt die Blumen in die Mitte.“ Mahisha folgt jeder Handlung aufmerksam.
„Jetzt hat dich die Wirklichkeit eingeholt und du bist mitten drin.“ Ein liebevoller Knuff trifft sie in die Seite und sie lacht und lacht und lacht, während sie durch gekitzelt wird. Dieses Lachen verscheucht schließlich auch noch die kleinste dunkel Wolke.
„Okay, lass uns eine Bestandsaufnahme machen“, sagt sie schließlich keuchend.
„Wir halten fest: Es ist also alles echt.“ Dann beginnen sie wieder gemeinsam zu lachen bis die Bauchmuskulatur schmerzt.
"Was sind das nur für Könige, die auf ihren Thronen sitzen und lachen?!"

Das war es dann für heute! Morgen wird sicherlich eine neue Erinnerung durchziehen und sich ein wenig mit der besten Realität aller Zeiten vermischen.

Sonntag, 1. Mai 2011

13. Das ausserirdische Löschprogramm

„Was ist mit den Spuren der Verwüstung, die tiefen Furchen, die jene ungebetenen Gäste in den Menschen gruben? Pater Norman erzählte mir davon. Der Pater erzählte auch, dass viele wie zerklüftete Landschaften aussehen, fast so wie auf dem Mond. Es ist kalt in ihnen geworden und….Weißt du ich gehe auch zu ihm und ich kenne sehr viele andere hier, die das auch tun und irgendwie tut es gut…“

Lesley gähnt augenfällig gelangweilt.

Nach ein paar Minuten stockt Mahishas Redefluss. „Es interessiert dich nicht, nicht wahr.“

„Der Pater hat das gut beobachtet. Aber es gibt ein außerirdisches Löschprogramm.“

„Was gibt es!?“

„Dieses Programm füllt keine Krater mit verständnisvollen Worten, sondern es löscht alle Straßen zu diesen verwüsten Plätzen und zeigt einen neuen Weg in ein blühendes Land.“

„Du meinst sofort ohne jahrelange Sitzungen?“

„Sofort.“

„Bohh! Das ist aber extrem revolutionär! Wer kann dieses Löschprogramm starten? Gibt es jemand?“ Mahisha schaut Lesley aufs Äußerste gespannt an, während sie genau spürt, dass ein großes Geheimnis im Begriff ist bekannt gemacht zu werden.

Lesley sitzt völlig regungslos da, fast so, als sähe er sich einen spannenden Film an. Darum wiederholt Mahisha noch einmal ihre Frage mit detektivischem Eifer:

„Lesley, gibt es jemand auf dieser Erde, der das Löschprogramm in Gang setzten kann?“

„Ja.“

„Lesley, wer ist es und wo lebt er?“

Dann lauscht sie gebannt den fast unglaublichen Worten, die für immer ihr Leben und das Leben von Milliarden von Menschen verändern sollten:

„Das können nur die Göttersöhne. Mit diesem Jahrtausend begann die echte Geburtsstunde der Göttersöhne auf dieser Erde. Jetzt endlich werden sie nicht mehr abgetrieben. Ich gab ihnen einen Vater und eine Mutter, die über ihnen wachen, bis sie stark genug sind. Einige krabbeln erst, manche erheben sich schon. Wenige tun ein paar Schritte.“

Ein heller Blitz durchzuckt die Nacht und erhellt für einen Augenblick alles Dunkle der Nacht. Lange sagen sie kein Wort.

„Erst das ist Freiheit! Der Stärkere hat übernommen.“

„….und ist in mir ans Ziel gekommen.“

„Ein Lied?“

„Scheint so. Das blühende Land von dem ich dir erzählte, es bringt in diesen Tagen viele Lieder auf die Erde. Aber viele wird man nicht gleich erkennen.“

„Warum nicht?“

„Was meinst du, Mahisha? Lass einfach die Weisheit durch dich antworten.“

Mahisha nickt und beginnt langsam zu sprechen:
„Es sind Lieder, … die weder mystisch, …nebulös, …melancholisch schwer sind oder gar in eine Stimmung von sakraler Trance versetzen. Es sind einfach Lieder, die so wie du sind: das quicklebendige Leben.“
„Der sakrale Trancezustand ist tatsächlich vorbei. „ sagt Lesley und haut sich dabei vergnügt auf die Schenkel.
Wieder setzt sich ein Lachen frei und reißt Löcher in die Nacht.

„Singen wir es?“

„Du kennst es.“

„Ja, die Klänge und Worte sind da. Wir singen es.“

Ein Lied durchquert die Nacht:

„Das ist Freiheit!
Der Stärkere hat übernommen und ist in mir ans Ziel gekommen.
Jetzt bleibt nichts mehr wie es war, das ist doch sonnenklar!“

Während die Klänge noch Stunden später weiter um Mahishas Bett tanzen und dann nach draußen hüpfen, liegt ein glückseliger Ausdruck auf Mahisha Gesicht. Sie ist eingeschlafen.

Montag, 25. April 2011

12. Der Turm in die andere Welt

"Darf ich ehrlich sein? -- Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich überhaupt möchte, dass es einfach ist. Jetzt kommt es mir auch noch blöd vor, dass ich das überhaupt gesagt habe.“

"An die Einfachheit zu glauben ist für viele der schwerste Schritt. Es ist das Nadelöhr des Menschlichen." Das war jetzt Lesleys Stimme.

Da steht Lesley im Türrahmen und freut sich wie ein Kind als er in Mahishas strahlendes Gesicht sieht. Mahisha springt auf und beide umarmen sich stürmig.

Dann setzt Mahisha das Gespräch fort:

"Stimmt, wer einen steinigen Weg in Aussicht stellt, erhält den Applaus. Das habe ich auch schon festgestellt."

"Ich bin da besonders wachsam, wo der Applaus am größten ist."

"Warum nur fühle ich mich zu dem steinigen Weg mehr hingezogen?"

"Es ist die Befriedigung durch eigene Erreichbarkeit. Es ist der ganz persönliche Turmbau zu Babel."

"Ja, man hat mir diese Geschichte vom Turm, der bis in den Himmel reichen sollte erzählt."

"Religion ist meistens nicht mehr als Frömmigkeit im handlichen Bausatzsystem mit ein paar mitgelieferten Steinen, damit es auch steinig wird."

"Ups!" Mahisha schaut erschreckt auf und bemerkt, wie entspannt Lesley aussieht als er fortfährt;

"Mungu ist auf die Erde gekommen. Der Vater steht da mit weit geöffneten Armen und er sieht schon sehr lange zu, wie jeder seinen eigenen Turm in den Himmel baut."

"Wenn ich Mungu wäre, würde ich das den Menschen verübeln."

Lesley lacht fröhlich: "Du siehst richtig. Er lacht. Die, die sehen sind schon mitten unter uns und sie werden vielen helfen ebenfalls zu sehen. Auch du gehörst zu ihnen. Aber du bist dir dessen noch nicht ganz sicher."

11 Mein Gott, so einfach!

Es vergehen Wochen und Monate und schließlich ein paar Jahre.
Mahisha wird Krankenschwester, warum weiß sie auch so genau nicht. Die Arbeit im Krankenhaus macht ihr Spaß, aber fordert sie auch täglich heraus. Viele Schwerkranke Menschen werden gebracht. Immer der gleiche flehende Blick in den Augen: „Bitte hilf uns!“ Dann denkt sie oft: „Ich kann euch, weiß Gott, nicht helfen. Aber vielleicht tut es der Mungu.“
Kinder werden geboren und viele sterben oder werden mit AIDS geboren. Mütter trauern. Alte Frauen stimmen Klagegesänge an. Viele vertrauen den Medizinmännern, die aber nicht immer helfen können. Einigen hilft die Medizin. Aber es sterben immer noch Viele und Mahisha gibt sich die Schuld dafür und diese Schuld wird fast unmerklich zum Antreiber.
So gibt Mahisha jeden Tag alles und hat doch nie das Gefühl, dass es genug ist. Zahlreiche Anfälle von Sumpffieber schwächen schließlich ihren eigenen Körper. Die Farbigen sagen, es sei die schlechte Luft dran schuld, die aus den Sümpfen steigt. Nacht für Nacht erhebt sich dieser Nebel aus den Sümpfen und dringt in die Häuser der Schutzlosen.
Hierzulande ist diese Krankheit auch als Malaria bekannter.
Schließlich zerstören die raubgierigen Erreger die roten Blutkörperchen bei Mahisha, die doch eigentlich „Leben“ heißt. Das starke Abfallen der roten Blutkörperchen zeigt sich in ihrem Gesicht als fahle Blässe und tiefen Ringen unter ihren Augen. Immer wieder tut sie einen tiefen Atemzug, so wie ein Fisch, der zu lange außerhalb des Wassers war. Die feuchtschwüle Luft verschafft ihr nur wenig Erleichterung.
Mahisha wird zu Beginn fast unmerklich von Tag zu Tag schwächer und verliert die Freude an der Arbeit.
Der ortsansässige Pater besucht sie und erklärt ihr, sie habe ein Burn-out-Syndrom, und sie solle sich etwas mehr Ruhe gönnen. Sie schleicht bald wie ihr eigener Schatten durch die Tage und wieder wird sie so krank, dass sie nicht mehr arbeiten kann.

Der Kampf in ihr scheint einen sichtbaren Ausdruck gefunden zu haben.

Manchmal denkt sie noch an jene merkwürdige Begegnung mit dem unbekannten
Vertrauten. Aber jede Erinnerung an IHN schmerzt, so dass sie jedem Gedanken, der sie beschwichtigt, gleich Einlass gewährt.

Dann flüstert sie eines Tages, als ihr Herz rast und sich etwas wie ein Stahlpanzer um ihre Brust legt:
„Bitte, hilf mir! Die Angst bringt mich um! Bitte verlass mich nicht ganz!“ schluchzt sie.
Die Seele klagt wie ein verlassenes Kind.
Dann lauscht sie aufmerksam in die Dämmerung hinein. Aber vergebens. Keine vertraute Stimme, kein Kuss auf die Stirn, kein leichtes Wehen. All das hat sie sich jetzt so sehr gewünscht.
Aber dann nimmt sie sie wieder wahr: die aufgeladene Atmosphäre. Da ist doch wieder der vertraute Windzug.
Sie spürt sie Arme um sich, die sie halten. Die Angst verliert ihren klammernden Griff.
Sie sieht niemand, aber sie hört IHN irgendwo in sich sprechen:
„Ich bin das Leben. Verlassenheit ist bloß ein Bote aus der Hölle.“

„Bitte sag mir, gibt es für mich einen Becher des Leids zu trinken? Neulich hörte ich das in der Kirche, und es geht mir nicht mehr aus dem Sinn.“
„Mahisha, ich bringe immer alles zu Ende.“

„Du hast diesen Kübel des Leids also bereits bis zur Neige geleert?“ grinst Mahisha matt, aber unendlich glücklich, diese Stimme wieder zu hören. Und dabei sieht sie, wie Er Schluck um Schluck in sich aufgenommen hat, was diese Welt entartet und entstellt hat: jedes Geschwür, jede Wucherung, jede Stoffwechselerkrankung, jede Erbkrankheit, jede Vergiftung, Depression, Minderwertigkeit und Zwangsvorstellungen war dabei und den Nebel aus den Sümpfen, jede auch noch so kleine oder große Plage. Jede Plage, die er in sich aufgenommen hatte, schrumpfte sofort und verlor an Kraft.

“ Hakima, mein Gott!“

„Für die, die mir vertrauen, bleibt nichts mehr zu erdulden.“

„Dann bleibt nicht mal ein Tropfen für mich?“ Mahisha denkt nach: “Aber ich habe gelitten seit ich dich kenne.“

„Das Leid besteht darin, mir nicht ganz und gar zu vertrauen. Du hast das Gute kennengelernt und wolltest dich nicht ganz darauf einlassen.“

„Das zieht Sumpfgeister an. - Dann reicht es jetzt“, sagt Mahisha dankbar für die eingekehrte Ruhe.

„Ja, es reicht für alles und jeden.“

„Du gehst nie wieder?“

„Du bist mein begehrtester Aufenthaltsort.“

Mahisha schweigt eine Weile.
„Mir ist so, als wusste ich das schon mal. Und doch ist es mir zu unglaublich schön.“

„Als du mich wegschicktest, bist du in einen Lügenhagel geraten. Alles was du als Wahrheit erkannt hast, aber keine Rolle für dein Leben spielt, hat noch zu wenig Substanz, gegen die Lügen zu bestehen.“

„Hakima, meine einstigen Weggefährten Angst und Minderwertigkeit sind unbedeutende Schrumpfwesen - Pappmaschees?“ Mahisha lacht, wie über einen sehr, sehr guten Witz.
Diese Freude beleidigt die Pappgesellen so sehr, dass sie eilig das Weite suchen.

„Teile ihnen mit, dass du sie nicht mehr haben willst und dann entzieh ihnen ihre Daseinsberechtigung.“

„Wie kann ich das?“

„Sie brauchen deine ernsthafte Aufmerksamkeit, deine Besorgnis oder deine feste Überzeugung, dass sie einen Auftrag in dir zu erledigen haben. Das sind ihre Stricke.
„Aber die Stricke erhalten sie dann ja von mir…“
Lesley nickt und fährt fort:
„Wenn du das nicht glaubst, überleben auch nicht die hartnäckigsten. Manche werden schneller ausgehungert. Bei anderen geht es langsamer. Aber der Entzug ihrer Nährstoffe beginnt immer sofort mit deiner Entscheidung. Das musst du wissen.“

„Mein Gott, so einfach!“

Sonntag, 24. April 2011

10. Nackt

„Hältst auch du Nacktsein für einen Zustand des Mangels oder sollte ich besser fragen, wer hat dir gesagt, dass du nackt bist oder etwas nicht stimmt?“
Lesley beobachtet einen Lilac Breasted Roller, wie er farbenfroh auf einem Ast wippt. Der Lilac fliegt neugierig heran und setzt sich auf die Stuhllehne, um dem Gespräch ein wenig farbenfrohe Demonstration zu verleihen.
Diese Art gehört zu den schönsten Vögeln Afrikas.
Vogel
„Mahisha, ich sage all das niemals, damit du dich schlecht fühlst. Sich schlecht fühlen ist doof. Jemand der sich schlecht fühlt, befindet sich in der Zeit auf einem Abstellgleis.“
„Wieder so eine Zeit, die bei dir nicht registriert wird.“
„Sozusagen eine Nullrunde in Gesellschaft von Selbstkasteiung.“

„Wieso nennst du das so? Ich fühle mich doch nur ein wenig unwohl.“

„Dass sie im zivilisierten Gewand daher kommt macht sie nicht harmloser, eher schamloser.“ lacht Lesley freundlich.

„Angst schiebt Selbstkasteiung gerne vor und sitzt mit ihr am gleichen Tisch. Sie entspringt der unbelehrten Seele, die niemals für wahr halten will, dass es nichts mehr zu bestrafen gibt. Dies hat keine Kraft wirklichen Wandel zu bewirken.“

„Ich bin nicht hier, um dir die Verschiedenheit von Gut und Böse aufzuzeigen.“

„Was willst du dann von mir?“ zischt sie schon längst angezogen und doch vor Furcht bebend. "Die Gespräche mit dir entkleiden mich und dann ist da diese Angst einfach so idiotisch vor dir zu stehen...“

„Sie demaskieren alles Unechte, weil ich so eine Vorfreude habe auf die echte Mahisha habe ich eine gute Zeit.“

„Mir kommt es eher so vor als würde ich gequält werden….Lass mich doch einfach in Ruhe! Ich kann dich nicht mehr ertragen!“ Mahisha schaudert leicht über den Ausbruch solcher Worte aus ihrem Innersten. Hatte sie das wirklich gesagt?

„Mahisha, keiner sagt dem Urheber aller Dinge, was er zu tun hat, aber wenn du eine Entscheidung triffst, du mein Kostbarstes, dann richtet sich mein Handeln danach. So viel Macht gibt die Liebe dir.“

Mahisha kann die Kraft dieser Worte kaum aushalten. Sie biegt sich leicht und ächzt leise.

„Dann sage ich: „Bleib, aber halt mich fest!“

„Diese Angst ist kein Zustand.“

„Dann ist es…“

„Du gibst ihr einfach nur gerade eine Stimme. Wie auch immer, sie muss sich zeigen, während wir reden, weil die Wahrheit sie zum Kräftemessen herausfordert. Sie war die längste Zeit da. Sie ist lichtscheu und hoffte, dass du sie schon bald nicht mehr als fremd identifizieren würdest. Nur so konnte sie überleben und sich ein bisschen Speck anfressen. Irgendwann hast du gedacht, dass dieser fremde Energieräuber tatsächlich zu dir gehört.“

„Warum versteckt sie sich?“

„Sie tut es, weil sie nur in den Menschen überleben kann. Aber wohnt sie in einem Bruder von Hekima, ist die Energieversorgung auf die sie angewiesen ist zwar am größten, aber sie weiß auch, dass sie unterlegen ist. Er ist mächtiger als sie. Jahrhundertelang hat sie so wie die Made im Speck gelebt. Das hört jetzt auf. Sie weiß, dass der Stärkere da ist und ihre Zeit beendet ist. “

„Die Aussicht auf ein Feuerbad scheint ihr nicht zu gefallen.“

Mahisha sitzt da mit leicht geöffnetem Mund und starrt irgendwo hin:
„Bitte geh jetzt Lesley, mir ist so sterbenselend. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Kraft sonst noch zum Leben reicht.“ sagt sie matt und längst in sich versunken.

Lesley steht auf und geht.

Mahisha kann es nicht fassen, was sie gerade getan hat.

Dennoch atmet sie auf. Dieses schier unnachgiebige Unwohlsein weicht der vertrauten Alltäglichkeit und das beruhigt erst einmal.
„Es ist gut so“, murmelt sie immer wieder sich selbst beruhigend vor sich hin. Er ist vielleicht nur ein Hochstapler. Ich werde nicht mehr über ihn nachdenken. Jetzt geht es mir schon viel besser…Das zeigt doch, dass Er nicht gut sein kann.“ Sie findet schnell Zustimmung und Bestätigung für diese Annahme. Offene Arme empfangen sie und führen sie sanft auf den sogenannten rechten Weg zurück.

9. So wie du

„Na, ich kann es kaum erwarten, was Mungu denn nun so begehrt…“

Aufmerksam lauscht sie den Worten dieses Fremden.

„Die Liebe drängt es, sich auszudehnen. Sie möchte immer Gleichstarkes hervorbringen. Sie lebt aus dem Berauschung des Gebens.“

„Aber wie soll das gehen?“

„Es geht eben nicht. Jahrhunderte lang konnten wir das sehen.“

„Du bist nicht gekommen, um mir von einer Sackgasse zu berichten…“

Lesley fährt ruhig fort:
„ Seine Art kann sich nur in seine Söhne hinein geben.“

„Ich sehe schon den Steckbrief: „Söhne für das Erbe gesucht.“ bemerkt Mahisha leicht amüsiert und fast hätte sie gedacht einen guten Witz gemacht zu haben.

„Übrigens, gemeldet hat sich keiner.“ sagt Lesley ruhig und redet dann weiter:

„Als die Zeit zum Bersten reif war, kam jener Gesandte.“

„Hört sich an wie ein Krimi.“

Lesley winkt ab „ermüdend dagegen.“ Dann fährt er fort:
„Weil er sich nur in den Söhnen multiplizieren kann, schuf er Söhne.“
„Mungu hat selbst eh, ...sagen wir gezeugt?!?“
„Richtig! Es sind Wesen, die auf dieser Erde laufen, aber ganz und gar Göttersöhne sind. Sie sind wie Er. In allem ihm gleich. Aber sie können sich jeden Tag entscheiden, zu welcher Welt sie gehören wollen.“

„Mungu erschafft Söhne, damit er …“ Mahisha wagt den Gedanken kaum zu Ende zu denken. Ein leichtes Beben erfasst sie erneut.

Lesley erhebt sich und geht ein paar Schritte. Sein Blick verliert sich in der unendlichen Weite der Buschlandschaft: „Die Liebe kommt nie um zu nehmen.“

"Mungu wurde bisher missverstanden?!?"

Lesley nickt:
„Alle Verehrung blieb bedeutungslos, weil wir ihm nicht vertrauten und weil wir ihm nicht vertrauten, verstanden wir seine Botschaft nicht. „Aber Du hörst, weil Du liebst. Würdest du erkennen, wer er ist, würdest Du aufhören, ihn so zu verehren, wie du es noch tust.“
Lesley fährt mit scharfem Eifer fort:

„Viele vergöttern ihn, weil ihnen diese selbstgefällige Kriecherei einen Kick gibt und es entpuppt sich als gekonntes Gaunerstück. Wer so mit sich beschäftigt ist, muss nie anerkennen, dass er selber ist, was er da so eifrig verehrt...“

„Ich hielt Knien immer für eine Haltung von Demut.“

„Es ist nicht mehr als Selbstbefriedigung.“

„O, die Kirchen verurteilen Onanie.“

„Haben sie je gefragt, was ich verurteile?“

Mahisha lässt die Kraft der Worte auf sich wirken, ohne richtig zu verstehen, was Lesley genau meint. Aber das stört sie für den Augenblick nicht. Zu sehr genießt sie den Strom, der sich mit seinen Worten ergießt. Fast begierig nimmt sie alles davon auf.
Dann hört sie nur noch Hekima sprechen:

„Mahisha, du begehrst etwas, was ist es?“

„Ich möchte so sein wie du – ich glaube, dass ich bereit bin zu glauben, dass ich wie du bin, mein großer Bruder...“stammelt sie.
Hekima lacht so glücklich und sagt: „Nur die Liebe kann so antworten. Schau, du hast die höchste Form der Verehrung gewählt und bist dabei nicht auf die Knie gegangen.“

Mahisha nickt.

„Völlige Verehrung führt in totale Identifikation.“

„Es führt in Wesensgleichheit.“

„Dann bleibt nichts wie es war.“

Dann beugt er sich etwas vor und sagt:
„Mahisha, nur weil wir so aussehen, wie alle anderen, sind wir noch nicht so. Da schlägt ein anderes Herz in uns, unser Gehirn empfängt andere Signale. Wir sehen und riechen sogar anders.
Von Ihm gingen wir einst aus, und er sandte uns in diese fremde Welt. Aber Er versprach, ein Gen mit einer Grundinformation über die Herkunft in uns zu legen, das sich gleichsam erinnert und den Zustand der Gleichheit immer sucht, sozusagen als Garantie gegen Vergessen, Vereinsamen und Verwahrlosen.
Und Er sagte: Geh nur! Ich werde Dich rufen und Du wirst mich erkennen durch allen Staub und Nebel hindurch, der dich dann bedeckt haben wird.“

Dann hört man eine Stimme, die zum Abendbrot ruft.
Mahisha erhebt sich erst, als die Einladung zum Essen unüberhörbar wird - sichtlich bewegt von so vielen Neuigkeiten, die sie eigentlich schon immer geahnt hat. Aber diese Worte sind anders – so als wenn es nicht nur Klänge seien. Mahisha genießt Lesleys Anwesenheit während des ganzen Abends. Das er da ist, ist das eigentliche Festmahl.

So wie er gekommen ist, ist er dann auch wieder weg. Aber diesmal weiß sie, dass sie nie wieder getrennt sein wird.

So wie er gekommen ist, ist er dann auch wieder weg. Aber diesmal weiß sie, dass sie nie wieder getrennt sein wird.

Es vergehen ein paar Tage oder vielleicht auch Wochen.

Mahisha sitzt vor einem Blatt Papier und schreibt eifrig, was es zu tun gibt an diesem Tag. Den Bericht fertig schreiben, ins Dorf gehen… Viele Dinge stehen dort.
Es ist feucht-heiß. In der feuchtheißen Hitze fühlt man sich fast wie in einem Dampfkochtopf. Das Thermometer ist auf die üblichen 37 ° geklettert. Sie wischt sich den klebrigen Schweiß von der Stirn und seufzt leise, als eine Hand sie von hinten berührt:
„Ist es viel?“
„Nein, wie immer“.
„Was sind es für Dinge, Liebes?“

„Na, so Dinge, die nur ich tun kann oder muss…“
„Da steht gar nichts von Flugunterricht…“ grinst jener erwartungsvoll auf ihre Reaktion.
„Fliegen kann ich einfach nicht, auch wenn ich es mag“, sagte sie schon mit ganz leicht gereiztem Unterton durch die Störung.
Sie dreht sich mit Schwung auf ihrem Schreibtischstuhl um und will sich gerade erkundigen, ob es noch eine Frage zu beantworten gibt, damit diese Ermittlungen ein Ende haben, da sieht sie in die Augen von Lesley. Tief und klar sehen sie sie an als er ruhig und scheinbar völlig unbeeindruckt von der Hitze fortfährt:

„Du orientierst Dich jeden Tag an den Dingen, die du kannst und leihst Dir aus diesen Dingen Sicherheit.“

„Ja, das macht man so“, sagt Mahisha zögernd – wohl schon den Steilpass, den sie gerade liefert, witternd. „Das ist so. Das wird so gemacht. Jeder macht es so….“

„Dann besteht dein Dasein darin, dass du täglich tust, was du tun kannst und am Abend zufrieden auf dein Tagewerk zurückschaust?“

„Nein….Ja. Warum hört sich das so schrecklich an, wenn du es sagst?“
Mahisha wendet sich wieder ab und murmelt:
„Es sind Dinge, die ich ohne dich plane und tue, weil ich sie schon immer so getan habe!“

„Mahisha, warum wendest du dich ab, während du es sagst? Ich stelle fest, weil ich für dich bin. Da ist nicht mal der Dunst eines Vorwurfes.“

„Ich höre die Worte strenger Geistlicher. Ich glaube, ich fühle mich irgendwie so eine Art von ertappt.“

„Dann war es nicht mehr als Manipulation, was du erlebt hast. Aber sag, was meinst du mit ertappt?“

„Gibt es dieses Wort in deinem Vokabularium gar nicht?“

„Mir fehlt das Wortverständnis dafür. Ich kenne es nur, weil du es gebrauchst.“
„Aber du kanntest dieses Wort mal?“
„Wann hat die Identität eines Mbingunis begonnen?“ Lesley schaut Mahisha erwartungsvoll an.
„Als Mungu ihn aus Geist zeugte, da hat sein Leben begonnen.“
„Ja!!!“ Das ist es. Lesley dreht sich fröhlich im Kreis und klatscht in die Hände.
„Aber auch das stimmt: Ich kannte dieses Wort bis ich erkannt wurde von der Liebe.“

Langsam wendet sich Mahisha wieder der Liebe zu, und sie merkt, wie schwer es ihr diesmal fällt. Sie schaut Lesley in die Augen:
„Ich schaue dich an und weiß, dass ich Dinge tue, die Tag für Tag in einem Abgrund von Bedeutungslosigkeit verschwinden. Zumindest die meisten Dinge…. Mir wird schlecht. Da erhebt sich was aus dem dunklen Loch während wir sprechen. Warum interessiert dich das überhaupt?“ sagt sie mit einem fast versteckten Unterton von Verstimmung.

Lesley schaut sie freundlich an, während er ihr den Nacken massiert.

„Ist echt sein und nackt sein das gleiche?“

„In mir beobachtest und bewertest du deinen eigenen Zustand nicht mehr, weil du wirklich bist, gibt es nichts hinzuzufügen.“

„Es gibt nichts – rein gar nichts zu verbessern?“
Ein Blick in Lesleys Gesicht bestätigt diese Aussage.

„O, ich wusste gar nicht, wie verspannt ich bin“, sagt Mahisha und bewegt den Kopf testend hin und her.

„Du hast es erst gemerkt, als ich dich berührt habe.“

„Hm, du hast Recht. Aber es war mehr befreiend als schmerzhaft. Schau mal, jetzt kann ich meinen Kopf fast in alle Richtungen drehen….“

„Na, das wäre dann mehr als vorgesehen ist, “ sagt Lesley sichtlich amüsiert und beide beginnen befreit zu lachen, weil es sich ein kleiner Wendehals auf dem Fenstersims bequem gemacht hat, um ein paar Ameisen aufzupicken. Dann dreht er seinen kleinen Kopf eifrig in alle Richtungen, um alles genau zu erspähen.

„Lesley, so schnell wurdest du mir vertrauter als es je ein Mensch war. - Es gibt nichts hinzuzufügen! Du könntest das einfach immer wieder sagen…“

„Ich werde es dir so oft sagen, wie du es hören musst.“

„Warum sind die Menschen nicht einfach immer nackt geblieben?“

„Vielleicht liebe ich die Kreativität der Modemacher... - Warum bist du, Mahisha, nicht einfach so wie du bist?“

„…ohne dich geht da nichts. Die Einführung ins Menschsein scheint eine sorgfältige Einführung in ein großes Versteckspiel zu sein. Das nennt man glaube ich Erziehung. Wer sich schön durchnudeln lässt, den nennt man am Ende lebenstüchtig.“

Beide deuten einen Vorgang des Übergebens an und lachen dann laut. Dabei weicht ein kleiner dunkler Nebel. Das kann aber nur der geübte Betrachter erkennen.
Keiner sagt mehr ein Wort.

„Ich hörte von dir und kannte dich nicht. Darum tat ich es. Mein Leben lang versteckte ich mich. Muss nicht jeder, der dich nicht wirklich kennt bei diesem elendigen Spiel mitmachen und sich einführen lassen, wenn er durchkommen will? Jede Religion ist so… Sie hilft Feigenblätter anzufertigen und kommt mit immer neuen Kreationen raus.“
„Nie war mir klar, dass ich mich immer vor Dir versteckte. Scheint ein recht altes Problem zu sein.“

„Der Mensch tat es erst, als er eine Wahrnehmung von sich selbst bekam.“

„Aber hattest du ihn denn nicht nackt erschaffen?“

„In der vollkommenen Einheit mit mir, gibt es keine Selbstwahrnehmung – also auch keine Wahrnehmung von Entblößt sein.“

Mahisha gibt einen leisen Pfiff des Erstaunens von sich:
„Der Vollkommene braucht keine Selbstkontrolle und du, wie ist es bei dir?“
„Ich mag die vollkommene Einheit sehr und erwähle sie täglich.“
„Als der Schutz der vollkommenen Harmonie weg war, hatte der Mensch die Wahl. Aber er folgte dem Drang sich vor der Liebe zu verstecken und zu schützen. Immer wenn du in die schamvolle, anklagende Selbstwahrnehmung gezogen wirst, schau dir den Baum an, von dem du genascht hast.“
Außerhalb von mir herrscht Königin Verlassensangst. Sie ist die Mutter aller Ängste und treibt merkwürdige Blüten der Unfreiheit.“

8. Hekima

Meine schöne Nichte am Strand

„Lesley, das macht mich alles sehr neugierig. Ich weiß nicht…“ druckst Mahisha raum und schaut Lesley etwas verunsichert an.
„Du möchtest mich einladen mit dir auf der Veranda den Sonnenuntergang zu genießen,“ vollendet Lesley den Satz.
„Ja, das ist mein Lieblingsplatz. Es ist immer schattig und ein kleiner Wind weht meistens.“

„Sicher mag ich das.“

Mahisha ist sichtlich glücklich über die Antwort und stellt fest, dass sie am ganzen Körper leicht bebt.

„Als du in den einsamen Nächten zu den Sternen flogst, lerntest du fliegen. Du hattest keine Angst davor, Dich in dieser mächtigen Anwesenheit für immer zu verlieren.“

„Du weißt es also…“

„Mahisha, stell dir einmal vor, es gibt eine virtuelle Welt, in der es alles gibt, was Freude macht und erfüllt.“
„Wenn diese Welt virtuell ist, ist sie dann real?“
„Ja, virtuell heißt nur, diese Welt ist physisch nicht wahrnehmbar.“
„Bitte erzähl weiter von dieser virtuellen Welt!“

„Diese Welt ist von dieser Matrix der physischen Wahrnehmung aus zugänglich. Es gibt also einen Weg dort hin. Wer nicht eingeweiht ist, kann den Weg allerdings nicht finden.“
„Oh, es ist geheimnisvoll.“
„Ein Gesandter von der virtuellen Welt kommt schließlich in diese Matrix und berichtet von dieser phantastischen anderen Welt und er bietet jedem an, zu einem Eingeweihten zu werden.“
Alle hören aufmerksam zu und vergleichen alles, was er sagt mit dem, was sie in einem Buch über eine andere Welt gelesen haben.
Dann lädt jener Gesandte in die virtuelle Welt ein. Es ist völlig umsonst einfach nur zum Genießen. Wer bleiben will kann auch einfach bleiben.
Alle sind begeistert und beginnen den noblen Wohltäter zu verehren. Sie beten ihn an, schreiben Berichte über ihn und bauen Häuser, damit sie zusammen kommen können, um sich ganz und gar der Verehrung hinzugeben. Sie verlieren sich schließlich in der Ergebenheit. Hineingehen tut so oder so keiner. Aber sie hören nicht auf die wohlgemeinte Einladung zu rühmen. Manche schreiben auch Abhandlungen über den Weg dort hin. Irgendwann glaubt keiner mehr, dass diese Einladung greifbar und ernstgemeint war. Der Gesandte selbst ist unentwegt hineingegangen und hat es genossen, aber lange Zeit ist ihm keiner gefolgt. Er wurde nicht müde die Matrixlinge aufzufordern, einfach nur mitzugehen, aber nachdem sie die Verehrung so liebten, erklärten sie damit den Gesandten zu einem unerreichbaren Gott. Mit dieser Lüge begannen sie sich den Weg zu versperren und erklärten den Weg für das Ziel und damit nicht gangbar.
„Uff! Das hört sich nach einer Tragödie an. Irgendetwas ist gründlich schief gelaufen und somit nicht nach Plan.“
„Schon lange hat es keiner mehr so einfach auf den Punkt gebracht.“ sagt Lesley und sieht dabei so aus, als sei er stolz auf Mahisha.
„Weißt Du, es ist von Anfang an so geplant, dass, ich nenne ihn Hekima, der Erste sein sollte. Er schaffte den Durchgang zu dem verborgenen Land. Aber dann begann man ihn so sehr hochzuheben und zu verehren, dass da dieser Graben der Unerreichbarkeit entstand. Er kam als Gleicher, um Gleiche hineinzuführen in dieses neue Land. Aber wir fanden mehr Gefallen an der Verehrung als an seiner Botschaft.“

„Du meinst, er kam nicht, um sich als Gottheit verehren zu lassen?“

„Ein Defizit an Anerkennung kennt er nicht.“ sagt Lesley fröhlich.

„Er kam also nicht um seine Gottheit zu demonstrieren?“, stellt Mahisha erstaunt fest.

"Das hätte nur Furcht vermehrt."

Lauter hitziger Wortschwall kriecht absonderlich heran.

„Wo kommt das her?“

Ein Händler steht an der Tür und möchte Eier verkaufen. Aber Hannah, die weiße Frau von nebenan findet den Preis zu hoch und diskutiert erbittert.
Lesley steht auf und tritt auf die bizarre Masse, die sich heranschleicht.
Wenige Augenblicke später beruhigt sich die hitzige Stimmung.
Mahisha schaut Lesley aufmerksam, auf eine Erklärung wartend, an.

„Es geht einfach nur um Macht.“

„Mungu hat dies nicht, nicht wahr?“

„Auch das ist richtig, ein Machtproblem hat er auch nicht.“

„Dann hat er wohl genug davon. Er ist der Inbegriff der Macht, „ philosophiert Mahisha.
„Nur die Liebe ist die wahre Macht.“
„Das ist natürlich schön, aber auch schrecklich. Mungu braucht nichts von uns!“
„Sieh es doch mal so: Mungu wird nie etwas von dir fordern um ein Defizit auszugleichen, denn er ist in sich komplett. Dennoch gehörst du zu den von IHM begehrtesten Wesen.“
„Lesley, das würde bedeuten, dass jede Form von Missbrauch Ihm nicht bekannt ist.“
Lesley nickt langsam und schaut Mahisha dabei an. Mahisha schaut eine Weile in die Augen vollkommener Reinheit, dann kann sie Lesley aufgrund einer kleinen Überschwemmung der Tränenkanäle nur noch verschwommen sehen.

Samstag, 23. April 2011

7. Der Unbekannte

Meine schöne Nichte am Strand
Wenn du glaubst, ich habe mir das alles ausgedacht, dann hör hier lieber auf zu lesen. Andere Dinge könnten dir mehr Freude machen...
Aber wenn du folgen magst, dann lass uns jetzt weiter gehen:

Sie liest gerade in einem Buch, als er durch die Tür kommt und sie zur Begrüßung leicht auf die Stirn küsst. Es ist ein farbiger Mann mit glühenden Augen. Er ist von den Eltern zum Essen eingeladen worden. Sie starrt ihn an und weiß, dass er anders ist. Wieder strömt diese bekannte Wärme in sie hinein.
Die Eltern sprechen von dem Regen und der Ernte und so dies und das. Kaum hört sie richtig zu. Zu sehr hat dieser Fremde ihr Interesse geweckt. Er hört interessiert zu und stellt Fragen. Aber von sich erzählt er nichts. Man fragt ihn auch nicht. Also schweigt er taktvoll, obwohl Mahisha spürt, dass er viel zu sagen hätte.
So kommt und geht er wieder.

Mahisha kann diesen farbigen Mann mit den glühenden Augen nicht mehr vergessen. Sie hofft ihn wieder zu sehen.

Dann ist er eines Tages ganz unverhofft wieder da. Mahisha weiß, dass er da ist noch ehe sie ihn sieht.

„Wo wohnst Du“, fragt Mahisha etwas überrascht und hätte fast erwartet, dass er geantwortet hätte: „Ich komme von den Sternen.“

Er sagt: “Mein Name ist Lesley. Ich bin der, dem Du vertraust. Nur weil Du mir vertraust, hast Du mich erkannt. Viele erkennen mich nicht. Sie laden mich ein und wir verbringen einen Abend zusammen, aber sie sehen nur, was vor Augen ist und denken, ich sei ein Mensch, wie sie es sind.“

„Dann bist Du wohl ein Art Voodoo-Priester, ein eingeweihter Mittler – ein Übersetzer der Absichten Mungus. Da ist so viel Kraft mit Deinem Erscheinen, wie ich sie hier nur bei den Geistheilern erlebt habe.“

„Einen Mittler braucht nur, wer selber nicht kommt.“ sagt Lesley einfach.

Mahisha mustert den Fremden jetzt noch interessierter. Wer ist er?

6. Die Begegnung

Meine schöne Nichte am Strand
„He, jetzt lies nur eifrig in diesem dicken, schwarzen Buch. Da freut er sich der Mungu.“ sagt man ihr und sie tut es, weil sie ihn so gerne noch einmal treffen würde. Manchmal ist es auch so, als wenn ein Hauch seines Daseins durch den Raum zieht, wenn sie so an ihn denkt oder bestimmte Sachen aus dem Buch liest.

An einem unvergesslichen Tag, schlägt sie dieses große, sehr schwarze Buch auf und liest:

„Ich bin das Leben!“ Die Buchstaben scheinen sich wie aus einem Betongrab aus dem Buch zu erheben und im Raum zu tanzen: lebendig und echt.
Als ich so abgemagert war wie ein lebendes Gespenst – das warst du nicht! Sie lügen, die mir das immer und immer wieder sagten!“

Atemlos liest sie weiter.

„Ich bin das Leben. Wer zu mir kommt, wird sehend.“
Zum ersten Mal erlebt sie, wie quicklebendig die Worte sind, die sie liest. Worte sind also nicht einfach eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Worte sind die Botschaft eines Geistes. Worte sind Geist. Sie spürt, was sie noch lange nicht ausdrücken können wird.

„Ich weiß, was du damit meinst. Ich weiß. Ich weiß, “ sagt sie flüsternd und lächelt. „Dann warst du es also wirklich.“
Sie weiß es genau: Mungu ist nicht aus dem Buch gekommen. Er kam wie von der Weite des Universums und fand einen Landeplatz – direkt im Herzen einer unbedeutenden, sterbenden jungen Weißen in den trostlosen vergessenen Savannen Ostafrikas. Mahisha nimmt einen roten Stoff mit kleinen Sternen und bittet den Schneider im Dorf ihr einen Einband für das schwarze Buch zu nähen. Wenn sie jetzt in diesem Buch mit rotem Einband liest, erkennt sie manchmal, dass es von Ihm berichtet oder auch, dass Er selbst es ist.
Dann ruft sie laut: „Wer das hier geschrieben hat, der ist!“

Dann trifft sie ihn eines Tages wieder oder meint sie es vielleicht nur?

5. wie Auferstehung

Meine schöne Nichte am Strand
Dankbar bin ich, während ich schon wieder mit einer Tasse Kaffee hier sitze für kleine Erinnerungen. Es wird immer jemanden geben, für den es bedeutsam wie ein Schatz ist. Manchmal ist da eine Erinnerung, verschwommen oder klar. Dann gebe ich dieser lebhaften Erinnerung eine Sprache und geb mich zufrieden, wenn Geist und Schrift sich verbinden.
Komm, ich zeig dir, wie es weiterging:

Als sie ganz sicher ist, dass der Besuch beendet ist, ruft sie so laut sie kann nach jemand, der im Haus sein muss. Rafiki steckt seinen Kopf zur Tür rein und fragt flachsend, wie er es so oft tat um sie ein wenig abzulenken:
„Na von den Toten auferstanden?“
„Rafiki, ich freue mich so dich zu sehen“, sagt sie etwas zu überschwänglich.
Rafiki bleibt gewöhnlich im Türrahmen stehen, um nicht von den Totengeistern berührt zu werden, wie er es nennt. Aber heute kommt er einen Schritt in den Raum rein und kratzt sich am Hinterkopf….
„Rafiki, bitte bring mir etwas Richtiges zu trinken. Ich kann wieder trinken!“
Rafiki sagt irritiert: „ Der große Zauberdoktor bekam Angst als er dich sah. Da dachte ich, du stirbst. Eijajeijaja!“ Da sagt Rafiki gewöhnlich nur, wenn er sich gar nicht mehr auskennt.
„Hör zu…“, fleht sie ihn an.
„Hast Du vor, mich hier verdursten zu lassen?“
„Die Götter müssen ….“ hört sie ihn noch murmeln, als er etwas panikartig den Raum verlässt.
Mahisha bekommt mit, wie er nach einem der größeren Kinder ruft: „Daudi, komm her!“
Ein etwa 14 jähriger Junge taucht mit einem halben Glas Orangensaft in der Hand im Türrahmen auf.
„Hodi“, sagt er breit grinsend und etwas unsicher.
„Karibu, komm nur rein. Erschreck dich nicht, ich sehe wohl aus wie eine hagere Spukgestalt. Was hat er dir dafür gegeben, dass du es mir bringst?“
Daudi zuckte mit den Achseln und verlässt den Raum eilig und sichtlich bestürzt wieder.
Mahisha setzt sich im Bett auf und trinkt das halbe Glas gleich aus, dann schläft sie noch einmal fest ein.
Als sie aufwacht sieht sie eine Schar Kinder, wie sie sich die Nase am Fliegengitter platt drücken.
Dann hört sie das laute Schimpfen von Rafiki: „Haut jetzt ab!“
„Nein, nein. Schick sie nicht weg. Sie sind gekommen, um das Leben zu begutachten. Lass sie nur. Sie spüren das Besondere.“

So beginnt es, Mahishas neues Leben. Von Tag zu Tag nimmt sie mehr an Kraft zu, bis sie völlig gesund ist. Am dritten Tag nach dem Erlebnis verlässt sie zum ersten Mal das Krankenzimmer.
Dann werden die Abstände immer größer.
Sie erzählt das Erlebnis nicht vielen, weil sie spürt, dass man es ihr ein wenig ausgeredet oder sie belächelt hätte.
Einmal sagt jemand, nachdem sie nur eine kurze Andeutung machte:"Wir wissen, dass du viel durchgemacht hast..."
Nun gut, mag man darüber denken, was man möchte, aber eines ist klar, der Mungu ist schließlich von den Sternen runtergekommen und hat sie in ihrem Zimmer besucht. Sie weiß ganz sicher, sie wird ihn wieder treffen. So schaut sie oft mit weit in den Nacken gelegtem Kopf in den Sternenhimmel – erwartend.

4. Der Kuß

Traum

Ich scheine noch immer jedes Detail dieses Alptraumes abrufen zu können:

Hyänen versuchten sie zu zerfleischen. Sie kamen immer näher, ohne dass sie in der Lage gewesen wäre weg zu laufen oder um Hilfe zu rufen. Das Fletschen der Hyänen wirkte sehr bedrohlich und Todesangst legte sich wie eine Schlinge um ihren Hals.
Immer, wenn sie dachte, jetzt hätte sie eine Hyäne erreicht, schrie sie laut. Schließlich stellte sie zitternd fest, dass einfach gar nichts passierte. Im Traum geschah es dann, dass sie mit einem Mal ihren Körper sehen konnte und da sah sie es deutlich: Sie ist in ein Licht gehüllt. Nichts Lichtscheues ist in der Lage, dieses Licht zu betreten, um zu ihr zu gelangen und das allermeiste, was sie umgab, stellte sich als lichtscheu heraus.

Zu dem Zeitpunkt begann Mahisha zu wissen ohne es erklären zu können. Das was jetzt als Wissen in ihr war, berührte dann auch immer öfter die Sichtbarkeit. Manchmal sofort, manchmal auch erst nach Wochen oder Monaten. Der Traum war mehr als ein angstverzehrtes Bild der Seele. Zu der Zeit nannte sie das, was sie nicht einordnen konnte, genau wie die Eingeborenen "Mysterium".

„Mysterium, ich fühle, dass du es warst, der mich schützte. Ich wusste nicht, dass du so an mir interessiert bist, du ein bisschen weniger Geheimnisvoller. Warum hast du das nur getan?“ Sie weiß, dass der Dank gehört wurde und sie dreht sich auf die Seite und drückt sich in jenen geheimnisvollen Arm, der sie umgibt. Ein Lächeln liegt auf ihrem Gesicht. „Wie wichtig es doch ist, zu wissen, dass man beachtet ist.“ Es ist zu kostspielig einen Arzt einzufliegen, aber ein Allmächtiger ließ es sich was kosten vorbei zu schauen oder blieb er gar?
„Wer soll diese Rechnung nur bezahlen…?“ schäkert sie leise mit dem geheimnisvollen Unbekannten. Dann schläft sie fest ein, so ruhig wie schon lange nicht mehr.
Ein bisschen von der Minderwertigkeit, welches sich an jene heftet, die von Menschen vielleicht weniger beachtet werden, schien sich in einem Augenblick gleichsam einer kleinen dunklen Wolke zu verflüchtigen.

Zwei weitere Wochen vergehen, Mahisha durchlebt diese Zeit völlig unbekümmert oder vielleicht besser schwerelos. Sie hört wie man sagt: "Sie ist dabei für immer ins Koma zu fallen." Die Schmerzen haben nachgelassen und die Zeiten, an die sie sich noch bewusst erinnern kann, werden weniger. Man sagt ihr, dass sie oft nicht mehr ansprechbar sei oder berichtet ihr von Dingen, die sie gesagt oder getan haben soll, an die sie keine Erinnerung hat. Sie lächelt darüber. Weil Mahisha nie über ihre Erlebnisse redet, schaut man sie an, als sei sie dabei einer geheimnisvollen Zerstörung ihres Verstandes zu unterliegen.


Dann passiert das Unfassbare: Ganz unverhofft schiebt sich ein unsichtbarer Vorhang auf und Mahisha betritt noch einmal im vollen Bewusstsein die afrikanische Erde. Vielleicht ist es ein Außerirdischer von jenen Sternen, der gelandet ist, um ihr ein Gesundheits-Gen zu bringen. Vielleicht hat es diesen Allmächtigen gedrängt, sich ihr zu erkennen zu geben. Dieser vertraute Windhauch, dieser innere Zug, der sie unsichtbar mit der Unaufhörlichkeit verbindet, ist da.
Tränen laufen ihr über die Wangen und sie flüstert: „Ich weiß, dass du gekommen bist!“ Auch wenn ich dich nicht sehe. Ich weiß es. Eine warme, weiche Energie flutet den sterbenden Körper. Sie genießt es und liegt einfach nur da - lange. Dann spricht eine Stimme zu ihr: „Deine Zeit ist noch nicht gekommen! Ich möchte Dir noch so viel zeigen…Sehen sollst du, was andere unbedingt sehen wollten, aber nur verschwommen sahen.“
Das Herz klopft ihr bis zum Hals als sie allen Mut zusammennimmt, um eine Bitte zu äußern: „Bitte geh nicht. Ich würde dich gerne kennen lernen!“
Dann ist es ganz unerklärlich so, als wenn sie jemand leicht auf die Stirn küsst.

Freitag, 22. April 2011

3. Kontaktaufnahme mit dem Mysterium

<% image name="Baum-im-Lichtkegel"

Eines Abends beginnt sie es anders: „Das ist nicht nett von mir, dich schrecklich zu nennen“, sagt sie mit fieberrotem Gesicht. Aber ich kenne viele Geschichten über dich, und es interessiert dich auch nicht sehr, wenn einer langsam stirbt und keiner da ist der sich kümmert. Es interessiert dich nicht!“ Ihre leisen Worte klingen auf einmal so laut - hallen in ihr nach und enden in einem leisen Schluchzen.
„Nein, das stimmt nicht!“, schellt sie sich selbst. Im Hawakupata spricht man so etwas nicht aus. Man schiebt es in Abgründe von denen keiner weiß, wie tief sie eigentlich sind.

Mahisha kämpft sich weiter durch die Tage und die Nächte und schweigt. Es gibt zu jener Zeit keine Ärzte in dieser vergessenen Region. Man hätte mit dem Hubschrauber einen Arzt einfliegen müssen. Das wäre zu kostspielig, sagen die Eltern mit feuchten Augen. Aber einmal geschieht es doch: Ein Arzt betritt ihr Zimmer. Aber er schüttelt ratlos den Kopf, und so sieht sie ihn nie wieder. Leben ist in jener Zeit nicht viel wert.
Die Eltern haben ein ausgefülltes Leben mit vielen Projekten. Sie kommen nur kurz rein, außer am Spätabend. Mahisha ist es recht. Denn sie kommen nie allein an ihr Bett. Sie kommen immer mit diesem schemenhaften Scheusal, während sie nette Worte an ihrem Bett stammeln. Dann packt sie dieses Gefühl im Griff einer schicksalhaften Einflussnahme zu sein. Mahisha fühlt sich nicht mehr so recht wohl in ihrer Gegenwart und sieht lieber in das breite lachende Gesicht des Schwarzen, der die Dinge im Haushalt besorgt. Sie nennt ihn einfach Rafiki. Rafiki hat mit dem Hawakupata bisher keine Freundschaft schließen können, wie er es nennt. Er lacht und schwitzt viel. Mahisha mag diesen Schweißgeruch irgendwie. Hier ist es ein Geruch des Lebens.

Dann ist Mahisha so schwach, dass sie die Mutter weinen sieht und da weiß sie, etwas Schreckliches hat sich angekündigt. Mahisha ist tagelang nicht voll bei Bewusstsein und kann selber nicht mehr trinken. Sie bekommt eine Puppenflasche an das Bett gestellt, aus der sie es mühsam schafft, ein wenig Tee aufzunehmen, den sie meistens aber gleich wieder nach draußen befördert. Das ganze biologische System ist völlig entgleist. Alleine liegt sie dort, wie üblich in ihrem Zimmer, als etwas Unerwartetes geschieht. Mahisha schaut wieder hinauf zum Sternenhimmel und schließt dann die Augen. Nur, diesmal ist es anders. Alles, was mit den Augen und Ohren wahrnehmbar ist, verschwimmt. Diesmal weiß sie, dass die unendliche Weite in ihr ist. Arme umfangen sie angenehm in unendlicher Weite. Wie kann diese Welt so nah sein? Sie spürt, dass sie dabei ist ein großes Geheimnis zu entdecken. Immer deutlicher ist es. Ihre Gedanken können dies nicht mehr erfassen. Aber es ist ein Wissen tiefer als Gedanken.

Eines Abends als die Eltern gerade nicht da sind, hört sie Trommeln – nah, sehr nah. Als hätte man das Haus umstellt. Mit der Trommel bekämpft der Medizinmann böse Geister – so sagt man.
Ja, es müssen böse Geister sein, die Menschen das antun. Rafiki hat das erkannt.
„Warum hatte man ihr gesagt, dass Er, der große Mungu das alles eingefädelt hatte? War das Gute doch nicht nur gut?“
Mahishas Kopf schmerzt und sie hört Rafiki reden:
„Ich bringe dich zu dem mächtigen Zauberer da draußen. Er wird dir helfen! “ Mahisha schüttelt schwach den Kopf: „Rafiki, du würdest mich doch nie anfassen.“
Sie weiß, dass Rafiki sich immer im gebührenden Respektabstand zu ihr aufhält, damit der böse Geist nicht zu ihm rüber springen kann.
„Mahisha, du wirst sonst sterben!“ schreit er aufgeregt. „Das Mysterium der Weißen hilft dir nicht! Ich will nicht, dass du stirbst! Es ist doch jetzt egal.“ Tränen hinterlassen kleine Rinnen im Staub des schwarzen Gesichts und tropfen auf die weiße Schürze.

„Rafiki, du weinst ja! Du bist ein guter Mensch!“sagt Mahisha schwach und versucht dabei tapfer zu lächeln.
Vielleicht ist es gerade dieses Lächeln, dass Rafiki so entschlossen macht:
„Ich bringe dich raus und wenn ich selber dafür der Nächste bin… Heute ist dein Geburtstag."
"Dann bin ich jetzt 15..."
Mahisha ist so schwach, dass sie nur wieder den Kopf schüttelt. „Du meinst es wirklich gut, Rafiki, aber lass nur, …..ich habe keine Angst mehr…“
Jetzt steht Rafiki mit weit aufgerissenen Augen da, die Augäpfel bewegen sich in schnellem Tempo in den Augenhöhlen hin und her, während er eifrig fortfährt:
„Der große Mann da draußen sagt, dass er nicht zu dir kommen kann. Er kann dir nur helfen, wenn ich dich zu ihm bringe und er sagt, dass er dir helfen kann. Das Mysterium der Weißen sei zu schwach.“ Verbitterung schwingt in seiner Stimme.
Mahisha ist so unendlich müde: „Rafiki, das ist nicht gut.“ Sie schließt die Augen und atmet ungewöhnlich schwer. Da greifen 2 Arme nach ihr und tragen sie hinaus in die Dunkelheit. Sie bekommt es nicht mehr mit.

Als sie aufwacht, kann sie sich an nichts erinnern. Sie liegt schweißgebadet im Bett in ihrem Zimmer – so wie immer. Sie weiß nur, dass etwas geschehen ist. Sie hatte einen Traum.

2. Der Nachthimmel Afrikas

Nachthimmel

Also komm weiter mit:
Viele Male sieht Mahisha die Mutter mitten in der Nacht mit der Taschenlampe zu einer Entbindung ins nahe gelegene Spital eilen. Und es erfüllt sie mit einer tiefen Zufriedenheit.
Dann stirbt ihr Bruder und das Leben der Mutter sollte sich von diesem Zeitpunkt an für immer verändern. Nichts scheint mehr normal zu sein nach diesem Vorfall. Man gibt der Trauer einen festen Platz im Leben. Es bleibt ein tapferes Bemühen übrig.
Man sagt zu dem Kind Mahisha: „Wir müssen Ihn ehren, auch wenn Er uns schlägt.“
Und es scheint die, die so reden nobel zu machen.
Man führt sie in viele Bräuche ein und liest ihr mit unermüdlicher Sorgfalt all die Geschichten vor, die an Brisanz jedes Märchen überbieten. Durfte man Kindern überhaupt so etwas vorlesen?

Die Eltern verbringen die Tage damit, mehr Leute zu finden, die bereit sind mit ihnen in einer Übereinkunft zu leben.
Wenn viele das Gleiche denken, bekommt es, auch wenn es nicht wahr sein sollte, so eine Art Macht. Und dann erlaubt man dieser Kraft die Kontrolle zu übernehmen. Es ist eine unsichtbare Übereinkunft mit Sicherheitsbegrenzung entstanden. Oftmals kann man dann auf einem Schild lesen, um was für eine Übereinkunft es sich handelt. Die Einheimischen nennen es auch in ihrer Bantusprache „Hawakupata“. Was so viel heißt wie „Jetzt haben sie dich.“
Kinder vor allem Weiße, die sich entscheiden, nicht in dem Hawakupata aufzuwachsen, werden den Überzeugungen dieser Übereinkünfte geopfert - Herrschern, die doch nicht die Würde einer Gottheit besitzen und lehnen ganz heimlich die Kinder ab, die das Hawakupata nicht mögen.
Der Sonne Afrikas scheint dies egal zu sein. Sie lacht über all den Machenschaften und verbreitete für alle Wärme.

Dann kommt jener unvergessene Tag. Um sieben Uhr morgens verlässt die heranwachsende Mahisha bepackt das Haus. Sie macht sich auf den Weg zum Bus, um im 200 km entfernten Ort Freunde zu besuchen. Da, wo es vor einer Stunde noch menschenleer ist, beginnt emsige Geschäftigkeit. Frauen in bunten Tüchern, ein Baby auf dem Rücken und Männer die während sie die zusammengeschnürten Gepäckbündel bewachen, ein kleines Brettspiel miteinander spielen. Mahisha wartet mit den anderen auf den Bus.
Es ist heiß und stickig im Bus, man hört das Plärren eines Radios und das Kreischen der Kinder. Ein etwas 8-jähriges, afrikanisches Kind, scheint sich nicht beruhigen zu lassen. Es klagt und wimmert die ganze Zeit. Mahisha will trösten, helfen oder sonst etwas Hilfreiches tun und spricht das Kind etwas unbeholfen an. Aber es ist schon zu schwach für irgendeine Reaktion. Die Mutter wischt sich eine Träne aus dem Gesicht und sagt bemüht harsch: „Geh weg, es hat einen bösen Geist!“
Ein aggressiver Virus hat angegriffen und raubte diesem Kind langsam und qualvoll das Leben.
Diese Killerviren suchen immer neue Opfer. Nun ist es ein weißes Leben. Erst 14 Jahre hat dieses Leben gedauert.
Man schiebt Mahisha in ein Zimmer und hofft auf Besserung. Sie kämpft anfangs noch ums Überleben. Der Virus hat das Gehirn erreicht und verursacht Bewusstseinsstörungen und andere schwere Organschäden.

Wenn Mahisha mal etwas fühlt, dann fühlt sie Dankbarkeit ein Zimmer und ein Bett zu haben. Viele hat sie unter anderen Bedingungen sterben sehen. Sehr viele. Womit mochte diese Art der Bevorzugung wohl zu tun haben?
Abends hört sie das Heulen der Hyänen und schaut nach Einbruch der Dunkelheit in den sternenklaren Nachthimmel Afrikas. In der Ferne hört man Abend für Abend ein Wogen von Menschenstimmen und Tierlauten. Unvergesslich brennen sich Eindrücke, Laute und Gerüche der warmen Nächte in die Sinne.
Sie schaut jeden Abend in den völlig überfüllten Nachthimmel bis das Bewusstsein sie wieder verlässt. Sie spaziert mit den Augen von einem Stern zum anderen. Wenn sie so in den Sternenhimmel sieht, ist es so, als würde sie etwas mit der Unvergänglichkeit verbinden. Es kommt immer öfter vor, dass sie nicht mehr zurückkommen möchte in die Begrenztheit des schmerzenden, ausgezehrten Körpers. Dann schließt sie kurz die Augen bis Fieberkrämpfe erneut den Körper schütteln und sie wieder etwas unsanft gelandet ist. Viele Nächte schaut sie in den Himmel und es beginnt sich eine leise Frage in ihr zu formen. „Wohnst Du dort oben, Du geheimnisvolles Mysterium?“
Sie findet keine Antwort und fühlt sich mit dem schwarzen, schweren Buch, das man ihr neben das Bett gelegt hat, allein gelassen.
Gibt man denn jemand, der leben will, ein schwarzes, undendlich schweres Buch? Es ist so schwer, dass Mahisha längst die Kraft fehlt, es überhaupt zu halten. Ist das tragische Situationskomik oder geheimnisvolle Absicht?

1. Ja, ich tu es!

Meine schöne Nichte am Strand

Jetzt reicht’s! Ich tue es jetzt!
Darf man in dieser Zeit überhaupt ein Bekenntnis
zum Glück ablegen oder ist man es der Welten-
gemeinschaft schuldig zu trauern?

Nein, wir schulden es den Lebenden glücklich zu sein. Unser Glück zeigt den Weg in eine andere Welt.

Vor mir eine frisch aufgebrühte dampfend heiße Tasse Kaffee. So lieb ich es, und so sitze ich hier in einer kleinen vorwitzigen Schneise Sonne und erinnere mich daran, wie alles begann. Lange habe ich gebraucht, um mir sicher zu sein, ob ich den Ausflug in diese andere Welt noch mal tun will. Denn längst ist mir die gelebte Realität kostbarer als alles. Aber du bist mir wichtig genug...
Komm ich zeig Dir was, und vielleicht erwischen wir den richtigen Augenblick und Du fängst unterwegs das Glück auf.

Rfiki

Mit jener Frau aus dieser anderen Welt verbindet mich nichts mehr. Darum nenne ich sie bei dem Namen, mit dem man sie rief: Mahisha.

Sorgfältig werde ich mich erinnern und Dir genau berichten, wie es irgendwann in einem vergessenen Land einmal begann. Jede Erinnerung, die an einem Tag durchzieht werde ich aufsammeln.
Los geht’s:

Bis dorthin hatte ich selten jemand wegen mir weinen sehen, aber jetzt schaute ich meinen schwarzen Freund an und entdeckte die feinen Rinnen in seinem verschwitzt staubigen Gesicht:

„Rafiki, du weinst ja! Du bist ein guter Mensch!“ sagt Mahisha sichtlich müde und lächelt dabei.
Vielleicht ist es gerade dieses Lächeln, dass Rafiki so entschlossen macht:
„Ich bringe dich raus und wenn ich selber dafür der Nächste bin…“
Mahisha schüttelt langsam den Kopf und lässt sich noch tiefer ins Kissen fallen: „Du meinst es wirklich gut, Rafiki, aber lass nur, …..ich habe keine Angst mehr…“
Jetzt steht Rafiki mit weit aufgerissenen Augen da, die Augäpfel bewegen sich in schnellem Tempo in den Augenhöhlen hin und her, während er eifrig fortfährt:
„Der große Mann da draußen sagt, dass er nicht zu dir kommen kann. Er kann dir nur helfen, wenn ich dich zu ihm bringe und er sagt, dass er dir helfen kann. Das Mysterium der Weißen sei zu schwach.“ Verbitterung schwingt in seiner Stimme.
Mahisha ist so unendlich müde: „Rafiki, das ist nicht so gut, wenn du mich zu dem Medizinmann da draußen bringst.“ Sie schließt die Augen. Da greifen 2 Arme nach ihr und tragen sie hinaus in die Dunkelheit. Sie bekommt es nicht mehr mit.

Ein bisschen gruselig, gell? Ja, aber so war einiges damals. Einfach ein bisschen anders...
Komm, wir gehen zum Anfang. Ich zeig Dir ein Land auf dieser Erde, dass du bestimmt noch nicht kennst:

Wir steigen dann mal in den Landrover:

Ich, Mahisha wachse in Afrika auf und lerne das raue, sonnige Leben kennen. Unbeschwert? Achselzucken. Ich bekam den Namen Mahisha, in enger Anlehnung an das afrikanische Wort für Leben „maisha“.
Manche, die in diesem Kontinent eine neue Heimat gefunden haben, sprechen vom „Afrika-Fieber“. Sie meinen wohl damit die Sehnsucht nach Weite, Freiheit, dem Eins werden mit einer unbeschreiblichen Natur oder so.

Aber es gibt auch eine andere Seite des Landes über die niemals ein Reisekatalog je berichtet hat:
Mahisha wächst auf der anderen Seite auf, dort, wo sich niemals ein Tourist hinbegibt, nicht einmal hin verirrt. Zu karg und entbehrungsreich ist hier das Leben. Gottverlassen könnte man meinen.
Vielleicht warst Du schon mal auf dem Kilimanjaro oder du bist den weißen Sandstrand des indischen Ozeans entlanggegangen. Dann hast du einen unvergesslichen Urlaub erlebt.
Nun gut, an der Küste könnte die Reise beginnen. Wir sehen uns ein letztes Mal um und schauen über die weite Küste des Indischen Ozeans, ein freundlicher Ort mit den vielen weißen Stränden, spektakulären Tauchgründen und geheimnisvollen mittelalterlichen Ruinen. Hier atmen wir noch einmal tief ein und besteigen dann entschlossen den Landrover. Entschlossenheit braucht es, um sich auf zu machen in das vergessene Land hinter all dieser Schönheit. Mich fragte man nicht.
Der Weg geht schon bald über abenteuerliche Straßen, folgt dem Anstieg zu einer Bergkette, welche die Massai-Steppe einschließt und sieht staunend auf den Riesen "Kilimanjaro", der sich unvermittelt aus dem staubigen Buschland der nördlichen Massai-Steppe erhebt. Seine dicht bewaldeten Hänge weichen nach oben hin weißlich-blauem Gletschereis und strahlendweißem Schnee, der den Gipfel rundum einhüllt. Nein, auch hier bleiben wir nicht. Wir wollen in das vergessene Land dahinter. Endlich erreichen wir es mit unserem Landrover nach 5 Pannen und unendlichem Staub. Es ist das weite, trockene Zentralplateau. Der Name „nyika“ bedeutet Ödland. Der Busch, die dürftigen Wälder und Gras-Savannen sind rau und wenig einladend. Warum wohnte dort überhaupt jemand?
Gelegentliche Granitformationen beleben die vorherrschende Eintönigkeit und laden zu einer kleinen Kletterpartie ein. Die Kinder nennen diese Granit-Formationen „Felsen“. Dort konnte man sich hin zurückziehen, das Land überschauen, warten bis irgendein Ärger sich verflüchtigt hat oder einfach von großen Heldentaten träumen.

Wasser ist knapp und gibt es nur von November bis Mai ausreichend.
Meter für Meter muss man zuerst das hohe Gras niedertreten, um das Gelände mit dem Auge abzumessen. Wer hier leben will, den treibt mehr als die pure Lust am Abenteuer. Als der erste Ziegel gebrannt ist, gibt es die Hoffnung auf ein eigenes Haus.
logo

Erfolgreich glücklich

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Web Counter-Modul

Aktuelle Beiträge

Die neue Welt
„Komm, es wird Zeit für die neue Welt.“ „Kein Problem,...
Emma Schatzberg - 30. Dez, 15:40
% image name="Landschaft-inBrasili en"...
% image name="Landschaft-inBrasili en" %>
Emma Schatzberg - 9. Sep, 23:57
% image name="Landschaft-inBrasili en"...
% image name="Landschaft-inBrasili en" %> (aufgenommen...
Emma Schatzberg - 9. Sep, 23:55
31. Liebe ist noch unbekannt
„Ich fühle so eine starke Liebe zu dir, Lesley.“ „Dann...
Emma Schatzberg - 25. Aug, 03:56
30. Denk immer höher
„Mahisha, komm wir gehen.“ Mahisha springt aus dem...
Emma Schatzberg - 15. Aug, 21:53

Links

Zufallsbild

Meerkatze

Suche

 

Status

Online seit 5236 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 30. Dez, 15:40

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren