17. Der Strom, der die Augen klar macht
Mahisha setzt sich etwas erschöpft vom Tag mit einem kalten Getränk in der Hand auf die Veranda.
Mit der Sonne ging auch die Hitze, und es weht ein angenehmer Wind. Sie hört das leise Rauschen im Mangobaum, dann wieder das Bewegen des hohen Grases. Über ihr steht die afrikanische Nacht und der klare nahe Sternenhimmel, zum Greifen nah. Sie legt ihren Kopf in den Nacken und es öffnen sich die Quellen ihres Herzens zu einem Gespräch. Kaum hört sie den sich anschleichenden Leoparden, der in dieser Nacht versuchen wird den treuen Hund zu holen.
„Deine Liebe ist so nah und so anders“, flüstert sie in den Wind.
„Warum ist nicht immer alles so gewesen, wie du es geplant hast? Es ist doch das Beste für alle.“
„Nicht mal ich hatte die Möglichkeit das Beste durch Machtforderungen durchzusetzen, weil das außerhalb meines Seins liegt. Liebe gedeiht nur auf dem Boden der Freiheit.“
„Du meinst ohne Freiheit gibt es keine Liebe? Was soll diese Freiheit wert sein, wenn sie aus der Liebe herausführt?“
„Was ist Liebe wert, wenn sie in Gefangenschaft hält?“
„Sie wird zur Karikatur ihrer selbst.“ beantwortet sie diese rhetorische Frage.
Mahisha denkt mit einem Mal an diese merkwürdigen Türsteher aus ihrem Traum.
„Bitte sag mir, was beschützen diese Wachtposten? Allein der Windzug, der beim Hindurch schreiten zu spüren war, war besser als alles, was ich bisher erlebt habe.“
„Es ist dein Zuhause. Es ist ein Ort der Wonne.“
„Dann ist es auch der Ort, wo du wohnst…“
Es ist mit einem mal so, als wenn sich Mahisha Tränenschleusen vor Freude geöffnet hätten.
Wer hat diese Saubermänner beauftragt, den Zugang zu beschützen? Sollte der sie bestellt haben, der alles tat, damit der Weg frei zugänglich geworden ist? Sein Plan war es schon immer, nahe zu sein. Mahisha sieht es wieder vor sich, dieses kultivierte Leben vor der Absperrung – es wird dort ein Leben von denen gelehrt, die nie durchgingen. Je näher man dem Vorhang kommt, desto mehr Regeln werden auferlegt. Wenn mal einer durchgegangen ist, hat man den leichten Windzug als Aufbruch gefeiert und Bücher darüber geschrieben.
Mahisha sieht Scharen von Männern und Frauen und sogar Kinder, die Gummibärchen essen. Wegen eines Windzugs, den sie mitbekamen, würden sie Jahre dort ausharren. In ihren Gesichtern ist Leere und manchmal auch ein bisschen Hoffnung zu erkennen. Nur den Windhauch einer Entscheidung weit weg vom echten Leben. Ergeben ihrem Schicksal des Wartens, weil sie annehmen, es sei der ihnen bestimmte Platz. Wer hatte diese Wartebänke nur dort aufgestellt?
Mahisha laufen Tränen über die glühenden Wangen:
„Es sind die schlimmsten Verbrecher!! Ist das etwa die Freiheit der Liebe?!“
„Ja.“ Diesmal kam diese Stimme deutlich aus ihr selbst hervor. Mahisha hebt leicht den Kopf und horcht aufmerksam in sich hinein:
„Liebe ist, dass jeder durchgehen kann, der möchte.“
Sie hört ein angenehmes Lachen in sich: „Irgendwann ist der Zug größer als dieser inszenierte Lügenhagel. Worum sorgst du dich? Der Zug hinein ist stärker als alles, was sich dagegen richten könnte. Das Lügenbombardement richtet sich nur auf das, was du eh in diesem Land nicht mehr möchtest. Es ist nicht der Kampf des Guten gegen das Böse. Die Lösung ist da und sie ist für alle sichtbar.“
„Ja“, sagt Mahisha eifrig, man hat mir da eine Geschichte erzählt, die mich an das erinnert. Jetzt sehe ich wieder dieses Feld von Sterbenden vor mir, nur diesmal ein wenig anders, als wie mir sie erzählt wurde.“
„Was siehst du, Mahisha?“
„Ich sehe Leben:
„Überall sind diese Giftschlangen. Alle sind bereits gebissen. Aber da ist diese erhöhte Schlange in der Mitte. Alles was diese Giftinfizierten tun müssen ist, egal wie stark die Zeichen des herannahenden Todes schon sichtbar sind, einmal- nur einmal aufschauen auf diese Schlange in der Mitte, die jeder gut sehen kann. Wer sich den Tod ansehen will, kann eine Studie über den Tod machen. Er muss nur auf den Boden rumkriechen. Aber man hat auch die Wahl sich das Leben anzusehen. Dazu muss man mal kurz wegschauen von den dramatischen Ereignissen am Boden. Nur einmal einen Blick wagen auf den, der ruft: „Ich bin das Leben!“ Jeder, der Leben empfängt wird zum Leben. Überall sind sie, die, die ausstrahlen: „Ich bin das Leben!“ Sie bewegen sich quicklebendig und voller Vitalität zwischen den Sterbenden. Jeder, der sie hört und wegsieht von den Wunden, empfängt aus den Vitalquellen. Während diese Lebenden sich majestätisch inmitten all dieser Giftspritzer bewegen, vernichten sie mit jedem Schritt viele dieser Giftwesen. Aber sie achten kaum darauf. Ihre Aufmerksamkeit ist auf die Quelle des Lebens gerichtet. Sie identifizieren sich nicht über das Ausmaß ihres Sieges über das Böse. Sie zählen weder Opfer noch Befreite, weil ihre Ausrichtung allein das Leben ist. Sie zweifeln niemals am Erfolg all dessen, was sie tun, darum müssen sie diesen auch nicht in Statistiken festhalten.“
"Ja, Mahisha! Jetzt siehst du es!
Ein Strom kommt aus dem Land der Wonne, alles grün zu machen. Es ist die Liebe. Aus ihr entspringen vier Hauptströme.
Jetzt habe ich einen weiteren Strom hinaufließen lassen. Wer in diesem Strom badet, bekommt klare Augen."
Mit der Sonne ging auch die Hitze, und es weht ein angenehmer Wind. Sie hört das leise Rauschen im Mangobaum, dann wieder das Bewegen des hohen Grases. Über ihr steht die afrikanische Nacht und der klare nahe Sternenhimmel, zum Greifen nah. Sie legt ihren Kopf in den Nacken und es öffnen sich die Quellen ihres Herzens zu einem Gespräch. Kaum hört sie den sich anschleichenden Leoparden, der in dieser Nacht versuchen wird den treuen Hund zu holen.
„Deine Liebe ist so nah und so anders“, flüstert sie in den Wind.
„Warum ist nicht immer alles so gewesen, wie du es geplant hast? Es ist doch das Beste für alle.“
„Nicht mal ich hatte die Möglichkeit das Beste durch Machtforderungen durchzusetzen, weil das außerhalb meines Seins liegt. Liebe gedeiht nur auf dem Boden der Freiheit.“
„Du meinst ohne Freiheit gibt es keine Liebe? Was soll diese Freiheit wert sein, wenn sie aus der Liebe herausführt?“
„Was ist Liebe wert, wenn sie in Gefangenschaft hält?“
„Sie wird zur Karikatur ihrer selbst.“ beantwortet sie diese rhetorische Frage.
Mahisha denkt mit einem Mal an diese merkwürdigen Türsteher aus ihrem Traum.
„Bitte sag mir, was beschützen diese Wachtposten? Allein der Windzug, der beim Hindurch schreiten zu spüren war, war besser als alles, was ich bisher erlebt habe.“
„Es ist dein Zuhause. Es ist ein Ort der Wonne.“
„Dann ist es auch der Ort, wo du wohnst…“
Es ist mit einem mal so, als wenn sich Mahisha Tränenschleusen vor Freude geöffnet hätten.
Wer hat diese Saubermänner beauftragt, den Zugang zu beschützen? Sollte der sie bestellt haben, der alles tat, damit der Weg frei zugänglich geworden ist? Sein Plan war es schon immer, nahe zu sein. Mahisha sieht es wieder vor sich, dieses kultivierte Leben vor der Absperrung – es wird dort ein Leben von denen gelehrt, die nie durchgingen. Je näher man dem Vorhang kommt, desto mehr Regeln werden auferlegt. Wenn mal einer durchgegangen ist, hat man den leichten Windzug als Aufbruch gefeiert und Bücher darüber geschrieben.
Mahisha sieht Scharen von Männern und Frauen und sogar Kinder, die Gummibärchen essen. Wegen eines Windzugs, den sie mitbekamen, würden sie Jahre dort ausharren. In ihren Gesichtern ist Leere und manchmal auch ein bisschen Hoffnung zu erkennen. Nur den Windhauch einer Entscheidung weit weg vom echten Leben. Ergeben ihrem Schicksal des Wartens, weil sie annehmen, es sei der ihnen bestimmte Platz. Wer hatte diese Wartebänke nur dort aufgestellt?
Mahisha laufen Tränen über die glühenden Wangen:
„Es sind die schlimmsten Verbrecher!! Ist das etwa die Freiheit der Liebe?!“
„Ja.“ Diesmal kam diese Stimme deutlich aus ihr selbst hervor. Mahisha hebt leicht den Kopf und horcht aufmerksam in sich hinein:
„Liebe ist, dass jeder durchgehen kann, der möchte.“
Sie hört ein angenehmes Lachen in sich: „Irgendwann ist der Zug größer als dieser inszenierte Lügenhagel. Worum sorgst du dich? Der Zug hinein ist stärker als alles, was sich dagegen richten könnte. Das Lügenbombardement richtet sich nur auf das, was du eh in diesem Land nicht mehr möchtest. Es ist nicht der Kampf des Guten gegen das Böse. Die Lösung ist da und sie ist für alle sichtbar.“
„Ja“, sagt Mahisha eifrig, man hat mir da eine Geschichte erzählt, die mich an das erinnert. Jetzt sehe ich wieder dieses Feld von Sterbenden vor mir, nur diesmal ein wenig anders, als wie mir sie erzählt wurde.“
„Was siehst du, Mahisha?“
„Ich sehe Leben:
„Überall sind diese Giftschlangen. Alle sind bereits gebissen. Aber da ist diese erhöhte Schlange in der Mitte. Alles was diese Giftinfizierten tun müssen ist, egal wie stark die Zeichen des herannahenden Todes schon sichtbar sind, einmal- nur einmal aufschauen auf diese Schlange in der Mitte, die jeder gut sehen kann. Wer sich den Tod ansehen will, kann eine Studie über den Tod machen. Er muss nur auf den Boden rumkriechen. Aber man hat auch die Wahl sich das Leben anzusehen. Dazu muss man mal kurz wegschauen von den dramatischen Ereignissen am Boden. Nur einmal einen Blick wagen auf den, der ruft: „Ich bin das Leben!“ Jeder, der Leben empfängt wird zum Leben. Überall sind sie, die, die ausstrahlen: „Ich bin das Leben!“ Sie bewegen sich quicklebendig und voller Vitalität zwischen den Sterbenden. Jeder, der sie hört und wegsieht von den Wunden, empfängt aus den Vitalquellen. Während diese Lebenden sich majestätisch inmitten all dieser Giftspritzer bewegen, vernichten sie mit jedem Schritt viele dieser Giftwesen. Aber sie achten kaum darauf. Ihre Aufmerksamkeit ist auf die Quelle des Lebens gerichtet. Sie identifizieren sich nicht über das Ausmaß ihres Sieges über das Böse. Sie zählen weder Opfer noch Befreite, weil ihre Ausrichtung allein das Leben ist. Sie zweifeln niemals am Erfolg all dessen, was sie tun, darum müssen sie diesen auch nicht in Statistiken festhalten.“
"Ja, Mahisha! Jetzt siehst du es!
Ein Strom kommt aus dem Land der Wonne, alles grün zu machen. Es ist die Liebe. Aus ihr entspringen vier Hauptströme.
Jetzt habe ich einen weiteren Strom hinaufließen lassen. Wer in diesem Strom badet, bekommt klare Augen."
Emma Schatzberg - 17. Mai, 09:08